Wenn die Nachtigall erwacht 17
Datum: 20.10.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie,
Autor: by_Faith_
... schon aufgegeben. Der rote Cerebrat war nicht unter Kontrolle zu bekommen. Diese Bestie schwieg und war stur wie tausend Rinder.
Umso erfolgversprechender war der orange Cerebrat, dessen prähistorische Datenkapsel sie der blinden Königin untergeschoben hatte, damit sie diese wieder zum Leben erweckte. Diese kleine Bestie war ihr gegenüber zwar ebenso stumm, aber sehr wissbegierig und erschreckend geschickt im Umgang mit digitalen Daten. Mittelfristig konnte sich Ms. Keens vorstellen, mit dem orangen Cerebrat ein neues Kapitel in der elektronischen Kriegsführung aufzuschlagen. Dazu musste sie ihn aber ebenfalls erst unter Kontrolle bekommen.
Im Gegensatz zum Roten, hatte sie bei dem Orangen einen Fuß in der Tür, denn aus einem ihr noch unbekannten Grund, nahm dieser Cerebrat den Jungen aus Deutschland in Schutz. Ms. Keens hoffte, den Orangen Cerebrat mit Sven erpressen zu können, wenn es so weit war. Obwohl Sven wochenlang mit der Königin verkehrt hatte, war er genetisch ein lupenreiner Mensch geblieben. Dennoch behandelte der orange Cerebrat ihn wie einen Teil seines Kollektivs.
»Die Königin«, sagte Ms. Keens nachdenklich. Sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie ein halbes Dutzend Gewehrkugeln in ihrem Körper eingeschlagen waren. Sie konnten den Leichnam nicht mitnehmen, weil ein wild gewordener Ex-Soldat ihr Team umgehend unter Beschuss genommen hatte und die tote Königin verbissen verteidigte. Ms. Keens war sich sicher, dass die Königin tot war.
»Und wenn ...
... sie noch lebt, oder eine neue Königin die Augen geöffnet hat?«, flüsterte Ms. Keens. Dann schüttelte sie den Kopf und schloss es kategorisch aus, dass eine neue Königin erwacht war. Lediglich die Idee, dass die kleine blinde Königin doch irgendwie überlebt haben könnte, ging ihr nicht aus dem Kopf.
»Gehen wir mal von dem unwahrscheinlichen Fall aus, dass ein dritter Cerebrat, und vielleicht sogar eine Königin, unsere Pläne durchkreuzt: Wie können wir das nachweisen?«, fragte Ms. Keens. Sie schaute wieder in lange Gesichter und beschämt zu Boden blinkende Wissenschaftler. Es war erschreckend, was dieses Team mit seinem geringen Wissen erreicht hatte.
»Vielleicht kann man das in dem Signalrauschen erkennen?«, schlug einer der Programmierer vor. Das junge Nachwuchstalent war noch nicht lange dabei und konnte nicht wissen, dass dies ein weiterer wunder Punkt der Forschung war.
»Die Signale sind Quark«, erklärte ein älterer Wissenschaftler, »der Cerebrat gibt willkürlich Signale über das komplette elektromagnetische Spektrum ab, wir haben nicht einmal annähernd verstanden, wie das funktioniert.«
»Aber irgendeine Information muss ja darin versteckt sein«, hakte der Programmierer nach und bekam ein zustimmendes Nicken von dem Wissenschaftler, »davon kann man ausgehen. Genauso wie im Gesang der Wale Botschaften verborgen sind. Dennoch können wir uns nicht mit ihnen unterhalten.«
»Stimmt«, sagte der Programmierer, »aber wir wollen heute nicht die Sprache der Cerebrate ...