1. Der Virus


    Datum: 29.10.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byswriter

    ... den Moment innehalten zu können. Sie wies mit dem ausgestreckten Arm in eine Richtung und meinte: „Dort drüben müsste ein guter Platz für eine Rast sein."
    
    „Aber danach bewege ich mich die nächsten Stunden nicht von der Stelle", versprach Eva und setzte sich schwerfällig in Bewegung.
    
    Die Freundinnen waren vor knapp einer Woche zu ihrem ersten gemeinsamen Wanderurlaub aufgebrochen. Anne war eine passionierte Wanderin, die etliche Male lange Strecken zu Fuß zurückgelegt hatte. Eva hingegen war eher der Couch-Typ und hielt nicht viel von unendlich langen und sinnlosen Märschen. Sie hatte sich von Anne überreden lassen, hatte ihre Entscheidung aber bereits nach wenigen Stunden bereut. Das Gewicht ihrer Ausrüstung und das stumpfe Geradeauslaufen ohne echtes Ziel machten ihr zu schaffen und ließen den Sinn der Unternehmung fraglich erscheinen. Und doch hatte sie die ersten Tage tapfer durchgehalten. Im Gegensatz zu Anne war Eva nicht in Form. Während sich ihre Freundin rank und schlank und durchtrainiert präsentierte, hatte Eva gut und gerne fünfzehn Kilo Übergewicht mit sich herumzuschleppen. Der Schweiß kam aus allen Poren, das Atmen fiel ihr schwer und längst schmerzten ihr sämtliche Muskeln aufgrund der ungewohnten Beanspruchung. Sie schleppte sich mit erschöpftem Gesichtsausdruck an Anne vorbei und steuerte die angepriesene Raststelle an, wo sie hoffentlich eine nie enden wollende Pause einlegen konnten.
    
    Anne lächelte frech und folgte Eva auf dem Fuße. Wenig später ...
    ... hatten sie eine Lichtung erreicht. Die Freundinnen zeigten sich überrascht, einen kleinen See vorzufinden.
    
    „Der See ist gar nicht auf meiner Karte verzeichnet", stellte Anne verdutzt fest, zeigte sich aber erfreut über die günstige Gelegenheit, sich erfrischen zu können. Sie eilte auf den Rand des Sees zu und warf ihren Rucksack ab. Während Eva sich matt ins Gras fallen ließ, schlüpfte Anne aus ihrer Kleidung und rannte voller Elan in den See. Dieser maß gut und gerne 20 Quadratmeter und war nicht tief. Das Wasser ging Anne bis über die Knie. Sie hockte sich hin und tauchte mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche. Das kühle Nass erfrischte sie und weckte ihre Lebensgeister. Sie sah sich nach Eva um, die immer noch erschöpft am Rand des Ufers weilte.
    
    „Komm auch rein. Das Wasser ist herrlich."
    
    „Gleich", versprach Eva schwer atmend.
    
    Sie litt unter ihrer Erschöpfung und streifte sich nur mühevoll den Rucksack von den Schultern. Mit bedächtigen Bewegungen schälte sich Eva aus Hemd und kurzer Hose. Bevor sie ihre Unterwäsche in Angriff nahm, sah sie sich gründlich um. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass keine heimlichen Beobachter zugegen waren, trennte auch sie sich von den letzten Kleidungsstücken und schritt langsam auf den See zu. Anne erwartete sie, während sie entspannende Bewegungen im Wasser vollzog. Eva gesellte sich zu ihr und genoss die Abkühlung sichtlich.
    
    „Ist doch angenehm, oder?"
    
    Eva seufzte auf. „Hier bleibe ich mindestens zwei Stunden im ...
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