Scharte in der Nacht
Datum: 01.12.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byEmaSen
... tönte grollend die Brandung herein.
Mit einem weiteren ruckartigen Wink kommandierte Rotger mich heran. Sein Oberkörper pendelte leicht hin und her, als könne er ihn nicht mehr gerade halten, als ich ihm neuen Met in sein Horn goss. Auf einmal schaute er herauf mit schmierigem Grinsen. Der Ausschnitt meines Leinenhemdes hing zu weit herab. Ich richtete mich hastig wieder auf. Es galt für eine Haussklavin als ebenso unflätig, ihren Herrn durch Nacktheit zu verführen, wie für eine Bettsklavin selbiges zu verweigern. In seinen vom Alkohol verstumpften Augen wogte es lauernd. Hastig suchte ich wieder meinen Wandschatten, der weit an die Feuerstelle herangedrungen war.
Doch er sprach: »Bleib, Asla.«
»Ja, Herr?« antwortete ich pflichtgemäß und versuchte gleichzeitig weder mit fallendem Busen hinabgebeugt noch zu hoch über ihm zu stehen, um ihm einen Anlass zu geben, mich zu misshandeln.
Schwankend erhob er sich, sodass sein voller gelber Bart beinahe an meinem Kinn vorbeistreifte. Einige dicke Finger begannen, eng an meiner Kehle und dem Eisenreif zu nesteln, der uns beiden meinen Gehorsam ihm gegenüber bewies. Ein paar mal zuckte seine Hand, wie um zu meiner Schulter zu streifen, die er mit einem Wisch hätte entblößen können; in einem lauen Windzug flackerte der Flachsvorhang, hinter dem seine Frau schlief.
»Komm mit.« lallte er schließlich und ein Rülpser entfuhr ihm, für den er sich vor seinem Mundschenk eigentlich nicht hätte schämen müssen. Mit unsicheren ...
... Schritten wankte er zu den schweren Vorhängen, die den Wohnbereich vom Eintrittsflur mit dem Windfang und dem Geschirrlager und schließlich von den Ställen trennten.
Zweimal stemmte ich mich gegen die zurückschlagenden Stofffalten. Mein Herz pochte. Ich hatte bereits eine recht bildliche Ahnung, was er von mir am anderen Ende des Stalls, also so weit entfernt von seinem Ehebett, wie das Langhaus es zuließ, einfordern wollte. Gehorsam.Weiblichen Gehorsam.
Wir trappelten an den Reihen schlafender Rinder vorbei, passierten die zwei vollblütigen Rappen, Rotgers ganzer Stolz, und die noch im Schlaf gackernden Hühner und erreichten an der Rückwand aus blankem Lehm rechts eine leere Stallbox. Erst gestern hatte ich selbst hier frisches Stroh ausgestreut, um den Gestank einzudämmen, was mich einiges an Schweiß gekostet hatte. Nun verfluchte ich mich selbst dafür.
In der Düsternis des Stalls, weit von seiner Familie entfernt, wirkte der Jarl regelrecht zusammengesunken. Er war wohl auch der Meinung, dass jetzt der Moment gekommen war, wo kein Befehl mehr für sein Vorhaben hinreichte, denn er packte mich grob bei den Schultern und warf mich ins Stroh. Obwohl mir Panik in die Blutbahnen schoss, verzog ich keine Miene. Auch als Sklavin hatte ich meinen Stolz. Kurz überlegte ich, davonzulaufen. Jetzt füllte seine schwerfällige Gestalt die gesamte Breite des Boxenrahmens.
Ich wusste natürlich, was zu tun war. Dass er es nicht tun durfte, nicht mit mir, seiner Haussklavin, mich selbst ...