1. Der Schmied aus Intal 36/38


    Datum: 31.12.2019, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... aussahen. Sie waren bunt und gemustert. Bei uns liefen die Menschen einfarbig und in bräunlichen Tönen herum. Es war eine Abwechslung für die Augen. Die Leute sahen die Stoffe erst skeptisch an, hatten so was noch nicht gesehen. Wenig später sah man öfters Menschen, die hier und da was von dem Stoff trugen. Einige der Händler interessierten sich schnell dafür, es ließ sich gut verkaufen. Zumindest an den Höfen der Reichen und Schönen, die für Ausgefallenes zu haben waren.
    
    Innerhalb kürzester Zeit florierte Moras Geschäft.
    
    Zago wurde bei mir beschäftigt. Er hatte gewaltige Kräfte und schwang den Hammer mit einer Kraft, die schon erstaunlich war. Ich hatte für ihn einen Hammer geschmiedet der doppelt so schwer war wie mein größter, er schwang ihn leicht, wie jeden anderen. Er wurde eine große Hilfe. Waren die Werkstücke zu groß, um sie mit normalem Werkzeug zu bearbeiten, schaffte er es sie in einem Zug zu formen. Sonst hätten wir sie mehrmals erhitzen müssen, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Dazu waren seine Schläge präzise, mussten weniger nachgearbeitet werden. Er lernte schnell die großen Metallstücke zu formen und übernahm diese schwere Arbeit. Wo ich zwei oder mehr Handwerker für gebraucht hätte, tat er es alleine.
    
    Mora und Zago verdienten in kurzer Zeit so viel, dass sie es sich leisten konnten, ein Haus zu kaufen. Sie bekamen von mir die nötigen Mittel und zahlten es langsam zurück.
    
    Aus Dankbarkeit für alles wollten sie uns gerne besuchen und wir luden ...
    ... sie eines Tages ein. Gegen Abend standen sie vor unserer Tür und Zago trug ein großes Bündel unter dem Arm. Sie kamen herein und sahen sich um. Danach nahm Mora das Bündel aus Zagos Händen und gab es uns. Wir wickelten es aus und staunten über zwei Bahnen Stoff, die sich vor uns ausbreitete. Er war fein und in einem aufwendigen Muster gewebt. Als wir sie ausrollten, waren in der Mitte kleine Anziehsachen versteckt, die aus dem gleichen Stoff bestanden.
    
    „Für Samira!“, meinte Mora und zeige auf die Bekleidung.
    
    „Der Stoff ist für euch, wir möchten uns damit bei euch bedanken, dass ihr uns so gut aufgenommen habt und wir jetzt frei und glücklich miteinander leben dürfen!“
    
    Nach diesen Worten sah sie mir tief in die Augen und ich bemerkte eine kleine Träne, die über ihre Wange lief. Ich war sehr bewegt.
    
    Später setzten wir uns an den Tisch und erzählten lange aus unserem Leben. Zago hatte ein ähnliches Schicksal erlitten wie Mora, dass ich kannte. Alia hörte gespannt zu, kannte die Lebensgeschichte nicht, konnte sich vieles nicht vorstellen. An ihrem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, dass sie mitlitt, wenn die Erzählungen traurig wurden.
    
    Zur Feier des Tages hatte ich nach langer Zeit eine Flasche Wein gekauft. In der gemütlichen Atmosphäre schmeckte er hervorragend und wir tranken sie schneller aus, als ich gedacht hatte.
    
    Die Stimmung wurde ausgelassener.
    
    „Was werdet ihr aus dem Stoff machen?“, fragte Mora, erklärte dazu: „Ich habe zehn Tage daran gearbeitet ...
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