1. Berufserfahrung zahlt sich aus 01


    Datum: 01.01.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bySPBerg

    Teil I -- Blau und weiß, wie lieb ich dich
    
    Vorbemerkung: Auf die hier im weiteren Verlauf geschilderten Geschehnisse kann ich wahrlich nicht stolz sein. Dennoch fühle ich einen therapeutischen Drang, sie niederzuschreiben. Wie mein Leben seinerzeit, entwickelt sich die Geschichte langsam, beginnt sie unschuldig und harmlos. Sollten meine laienhaften Schilderungen die Leser nicht abschrecken, werde ich die Erzählung fortsetzen, so kriminell und abstoßend sie im weiteren Verlauf auch werden mag.
    
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    Nach meinem Studium war es zunächst nicht leicht, einen Job zu finden. Bis dahin lebte ich maximal kostenoptimiert bei meinen Eltern. Bezahlte Nebenjobs und Praktika hatte ich mir durch diesen bescheidenen Lebensstil im wahrsten Sinne des Wortes gespart. Stattdessen hing ich nächtelang vor meinen selbst zusammengebastelten Computern. Meine einzige Einnahmequelle war das Hacken von Pay-TV und das Raubkopieren von Videospielen, wobei das so erwirtschaftete Geld meist gleich wieder für die nächste Elektronikspielerei drauf ging. Nicht einmal ein schlechtes Gewissen hatte ich bis zu diesem Punkt dabei. Im Vergleich zu dem, was später noch kommen sollte, konnte man diese kleinen Dienstleistungen fast als christliche Nächstenliebe abhaken. Schließlich betrieb ich die illegalen Aktionen in meinem Kinderzimmer nicht für Koks, Nutten und einen Porsche, sondern um meine kleine Nerd-Spirale immer weiter aufzudrehen.
    
    Mit dem Diplom in der Hand wartete die Spirale nun darauf, sich ...
    ... endlich entspannen zu können. Eine gute Position als Ingenieur bei Siemens, Benz in der Garage, heiraten, 2 ½ Kinder, Betriebsrente, Herzinfarkt. So weit ungefähr reichte meine damalige Vorstellungskraft, was meinen weiteren Werdegang betraf. Dass in der mittlerweile globalisierten Welt solche Lebensentwürfe längst obsolet waren, blieb mir bis dahin vollkommen verborgen.
    
    Im Detail stellte sich der Rollout meines Lebensplans dann auch als ziemlich schwierig dar. Bisher stand in der Garage meiner Eltern nur der scheckheftgepflegte, weinrote Opel Corsa meiner Oma, den sie mir kostenfrei überließ.
    
    Kontakte zum anderen Geschlecht gab es nicht. Eine Jungfrau war ich zumindest nicht mehr. In der Oberstufe hatte ich mich sehr aktiv um den ersten Sex bemüht. Mit wem, das war mir im Prinzip total egal. „Hauptsache nicht mehr als Jungfrau durchs Leben gehen." war damals meine absolut oberste Prämisse.
    
    Entjungfert wurde ich von einer noch sehr mädchenhaften, blondierten Rechtsanwaltsgehilfen-Azubine mit kleinen Igelschnäuzchen-Titten und etwas verbliebenem Babyspeck. Eine Frau fürs Leben war Sabine, optisch ein Art „Gina Wild ohne Titten"-Verschnitt, auf jeden Fall nicht. Da hatte ich andere Ambitionen, die sich aber lange nicht erfüllen sollten. Nach unserem zweiten Treffen war ich immerhin keine Jungfrau mehr. Nur das zählte.
    
    Der Sex war aus meiner heutigen Sicht einfach fürchterlich schlecht, obwohl Sabine vor mir schon sexuelle Erfahrung mit mindestens drei anderen Männern ...
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