Die Umkleidekabine
Datum: 01.03.2019,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
Der Morgen versprach kein guter Tag zu werden. Alles war „Grau-in-Grau“, ein Nieselregen hatte schon die ganze Nacht munter vor sich hingeplätschert und das Klima war ungemütlich nasskalt.
Trotzdem zog es mich an diesem Tag in die Stadt. Ich war früher wie sonst aufgewacht, und das an einem freien Tag. Was soll’s, dachte ich, dann ist wieder einmal ein Stadtbummel drin. Als ich an einem großen Kaufhaus vorbeikam, kam mir der Gedanke nach neuer warmer Kleidung zu schauen, der Herbst war schon im vollem Gange, der Winter schien in raschen Schritten zu folgen. Ich hatte diesbezüglich schon länger nichts mehr gekauft, typisch Mann wahrscheinlich.
Männer- und Frauenbekleidung befanden sich auf gleicher Ebene und es war zu dieser Stunde noch angenehm ruhig. Gegen Mittag oder Nachmittag, so wusste ich war es auf beiden Seiten so voll, dass sich schon Schlangen vor den Umkleidekabinen bildeten. Zwei, drei andere Kunden konnte ich ausmachen, das Verkaufspersonal wuselte mal hier, mal dort herum, also angenehme Bedingungen zum geruhsamen Einkauf.
Langsam schlenderte ich durch die Reihen, einiges, was ich anprobieren wollte hatte ich über meinen Arm gehängt, da fiel mir eine nett aussehende Frau auf, die sich in meiner Nähe aufhielt, auch schon Klamotten mit sich führend, die anscheinend anprobieren wollte. Sie hatte langes, schwarzglänzendes Haar, welches als langer Zopf über ihren Parka fiel. Sie war etwa ein Kopf kleiner und einmal sah sie mich an, es wirkte irgendwie ...
... verstohlen, dabei konnte ich in zwei dunkelbraune freundlichstrahlende Augen sehen, ein nettes Stupsnäschen und einen sinnlichen Mund erkennen. Mir wurde warm ums Herz, aber sie sah sofort wieder weg, blieb aber immer irgendwo in der Nähe und ich fühlte mich beobachtet. Immer, wenn ich aufsah, sah sie woanders hin und blickte sich in den Regalen und Kleidungsständer um, obwohl sie fast in der Männerabteilung war. Ich war kein Draufgänger, so beließ ich es erst einmal dabei, denn wenn ich mich in ihre Richtung bewegte, wandte sie sich gleichzeitig um und vielleicht bildete ich mir auch zuviel ein.
Langsam schlenderte ich in Richtung der Umkleidekabinen, bemerkte, dass diese Frau mir in einem Abstand folgte. Als ich mich einmal umdrehte tat sie das gleiche und durchwühlte einen nahe stehenden Kleiderständer.
Mensch, ich war Single und schlich eine attraktive Frau, sie schien im gleichen Alter wie ich zu sein, um mich herum aber lief irgendwie weg, wenn ich auf sie zugehen wollte. Also ging ich weiter zu der Umkleide.
Es war ein langer Gang, auf beiden Seiten Kabinen, noch mit einem altmodischen Vorhang versehen, an dessen Ende ein großer Spiegel. Ich steuerte die letzte Kabine auf der rechten Seite zu, gespannt was meine Verfolgerin machen würde. Zugleich dachte ich mir wieder, dass ich womöglich zuviel in diese Situation hinein interpretierte. Doch beim Zuziehen des Vorhangs sah ich noch wie sie die Kabine mir gegenüber belegte.
Ach, was für ein Zufall, schoss es mir ...