1. Merlins Kinder 01: Klassentreffen


    Datum: 18.02.2020, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: byPhiroEpsilon

    ... Magierinnen, Hexen, Zauberfrauen. Ohne einen Pakt mit dem Teufel. Ohne schwarze Beschwörungen. Nur weil Eleana damals dem Gott einen Dienst erwiesen hatte.
    
    Aber mit mir würde die Kette brechen. Weil ich mich gescheut hatte, Fritz ernsthaft zu verführen. Weil ... weil ich den Pragmatismus meiner Mutter nicht verinnerlicht hatte. Weil ich an jedem Schultag Patrick sehen musste, den ich immer noch liebte, der mir verstohlene Blicke zuwarf, die mir sagten, dass er das Gleiche für mich fühlte.
    
    Welche Möglichkeiten hatte ich jetzt noch? Wieder hinuntergehen, mich vor allen anderen an Fritz anschmiegen wie eine billige Schlampe? Ich warf noch einen Blick auf die schneebedeckte Landschaft. "Gott Herne", murmelte ich, "gib mir die Kraft..."
    
    Ich raffte mich auf, lief aus dem Schlafraum ... und rannte fast in Patrick.
    
    "Was ist?", fragte er mit einem Blick auf mein wohl sehr verheult aussehendes Gesicht.
    
    Das konnte doch nicht wahr sein. Zwei Jahre lang war ich ihm aus dem Weg gegangen und jetzt — es konnte gar nicht anders sein — hatte der Gehörnte Gott uns zusammengeführt. Zu einem einzigen Zweck. "Ich hasse es", murmelte ich, "wenn er das tut."
    
    Patrick blickte mich erstaunt an und breitete die Arme aus.
    
    * * *
    
    "Hmmm", meinte Mama, als ich ihr die Geschichte erzählt hatte. "Du magst den Kerl? Und er mag dich?"
    
    Ich nickte. "Er ist ein hoffnungsloser Romantiker. Ich glaube nicht, dass er auch nur im Entferntesten ahnt, ..."
    
    Sie blickte mich ernst an. "Dann ...
    ... ist es das Beste, wenn er es nie erfährt. Er muss dich vergessen."
    
    Ich holte tief Luft, wollte protestieren, doch dann nickte ich stumm.
    
    Wir zogen das Ritual noch in derselben Nacht durch. Patrick merkte nichts davon. Für ihn verschwand die Nacht mit mir zwar nicht völlig aus seinen Erinnerungen, verlor aber an Bedeutung. Glücklicherweise zog er direkt nach dem Abitur um und studierte. Ich natürlich auch — Physik und Chemie, um meine magischen Fähigkeiten auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen — doch im Gegensatz zu ihm kam ich nach dem Studium zurück, um meine Tochter mit Mutters Hilfe großzuziehen.
    
    Ich wurde Lehrerin an unserer alten Schule, und das Leben lief seinen ruhigen Gang zwischen meinem Beruf und meiner Berufung. Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging, bis mich Kollege Wienert — mein alter Klassenlehrer — ansprach.
    
    "Svenja, dieses Jahr ist euer zehnjähriges Abiturjubiläum."
    
    Ich runzelte die Stirn. "So schnell?"
    
    "Ja, ja, die Zeit vergeht. Es wäre doch das einfachste, wenn deine Klassenstufe die Organisation für den Abend übernimmt."
    
    Ich nickte. Die Durchführung eines solchen Events spülte immer einen netten Betrag in die Klassenkasse.
    
    "Dann", grinste er mich an, "kannst du ja auch deine alten Klassenkameraden wiedersehen."
    
    Ich zuckte zusammen. Fritz hatte die Art und Weise, wie ich ihn abserviert hatte, nicht so einfach weggesteckt, wie er immer tat. Klar hatte er sich gleich eine andere geangelt, doch er blickte mich immer ...
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