1. Telefonauskunft


    Datum: 05.03.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: sandy

    ... drüber nachdenke kann ich gar nicht fassen wie doof bzw. naiv ich war.
    
    Ich antwortete doch tatsächlich auf die Frage ob ich nackt schlafe ganz treudoof und wahrheitsgemäß. Ich teilte ihm mit, dass ich oft nackt schliefe aber heute nicht. Er fragte warum, ich erklärte, dass ich erkältet sei. Dann wollte er wissen was ich denn dann heute anhatte, da wurde ich dann zögerlich. Als er es bemerkte, sagte er, vielleicht sollte ich noch vorbei kommen und nachsehen. Das war mir dann doch zu seltsam, er bemerkte es aber gleich und steuerte in eine andere Richtung. Er verabschiedete sich, wünschte mir noch gute Besserung und eine gute Nacht und versprach sich wieder zu melden. Welche Ironie. OK die Frage nach meiner momentanen Bekleidung erschien mir für unseren Bekanntheitsgrad unpassend und ein wenig zu intim, aber ich hatte auch nicht spießig erscheinen wollen.
    
    Ich sehe schon die Zweifler ungläubig mit dem Kopf schütteln - nein ich war nicht betrunken und noch mal nein, ich stand auch nicht unter irgendwelchen Drogen.
    
    Einige Tage versuchte ich Bernd zu erreichen, mir waren dann im wachen Zustand schon erhebliche Zweifel an der Echtheit des Anrufs gekommen. Dann traf ich ihn zufällig, unsere Begegnung verlief nicht gerade erfolgreich, er war nicht sehr gesprächig. Aber immerhin erfuhr ich, dass er einige Tage weg gewesen war. Und mir wurde schnell klar, dass die Zuneigung einseitiger Natur war und er auf gar keinen Fall der nächtliche Anrufer gewesen sein konnte. Ich kam mir ...
    ... wirklich unglaublich blöd vor und ich war sehr wütend. Scheiße dachte ich, was habe ich dem Typen alles über mich verraten in dem Gespräch. Der Telefonterror ging weiter und ich hatte scheinbar nichts dazu gelernt. Ich ließ mich weiter auf ihn ein, nur dass ich ihn jetzt beschimpfte und ihm dadurch offensichtlich ebenfalls Informationen lieferte.
    
    Ich sprach mit Elke, sie meinte ich müsse meine Nummer ändern lassen, aber das wollte ich nicht. Dann kamen keine Anrufe mehr. Nach und nach beruhigte ich mich wieder und bei mir traf das abgewandelte Sprichwort - "Aus den Ohren, aus dem Sinn" - absolut zu. Ich machte mir keine Gedanken mehr.
    
    Ich arbeitete in dieser Zeit viel zu Hause und war somit oft tagsüber da. Eines schönen Tages um die Mittagszeit klingelte es an meiner Tür. Ohne jede Vorsichtsmaßnahme öffnete ich sofort. Vor mir stand ein ziemlich gut aussehender junger Mann, der mir sehr geschickt irgend einen Wunderreiniger aufschwatzen wollte. Ich war nicht interessiert, Wohnungsreinigung gehörte damals wie heute nicht zu meinen bevorzugten Tätigkeiten. Aber der junge Mann war sympathisch, und smart, er konnte gut reden und war lustig und er machte mir Komplimente. Ich ließ mich in ein Gespräch verwickeln, ich erzählte ihm eine Menge von mir und er brachte mich zum lachen. Schließlich überließ er mir eine kostenlose Probe und versprach noch mal vorbei zu kommen, dann könnte ich mich ja entscheiden. Ich hatte keine Einwände, die Arbeit die ich gerade zu erledigen hatte ...
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