Fünfkantwald II
Datum: 17.04.2020,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: Cove
... Ansehen meines Papas und des Fürstentums nicht zuträglich. Als ich Gerlinde Ork beim Diebstahl von Esswaren erwischte, erwähnte ich die Möglichkeit, sie die Haselrute auf dem Rücken und dem Hintern spüren zu lassen. Dies ist eine Form der Hauszucht auf der Razenburg. Es mag überraschend klingen, doch ich sehe ein, dass es nur gerecht ist, auch mich als mündige Person auf der Razenburg der Hauszucht zu unterziehen, wenn ich dem Hof und dem Staat Schaden zufüge. Im ehemaligen Pferdestall der Razenburg – die Pferde sind seit langem in den Stallungen ausserhalb der Burg eingestellt – steht ein Strafbock, der bei Bedarf in den Burghof getragen werden kann. Der Staatskanzler regte an, meine Hauszucht im Beisein des Gesindes im Burghof zu vollziehen. Es ist klar, was ihm vorschwebte. Wenn es dem Ansehen des Fürstenhauses und überhaupt des Fürstentums dient, bin ich bereit, mich im Burghof über den Strafbock zu legen. Es haben mich am vergangenen Nachmittag genug Menschen splitternackt gesehen. Mein Ruf als sittsame junge Dame ist also ohnehin angeschlagen. Da kommt es auf ein weiteres Mal nicht mehr an. Und mein Hintern ist robust und erholt sich zweifellos auch von einer grösseren Zahl und Kraft von Rutenstreichen. Sollte es zur Hauszucht kommen, so würde ich allerdings nicht die Heldin spielen, sondern meinen Schmerz herausschreien, auch wenn ich mich damit erneut als würdelos zeigen würde.
Während des kommenden Tages erscheint dreimal ein Hofbeamter, der mich fragt, ob ich ...
... dem Fürsten und dem Staatskanzler etwas mitzuteilen habe. Ich verneine. Das Essen ist nach wie vor kaum geniessbar. Doch entgeht mir nicht, dass dieses nun jedes Mal von einer Frucht oder einem Stück Kuchen begleitet wird. Es gibt also Menschen am Hof, die mir etwas Liebe entgegenbringen. Schlimm und demütigend ist, wenn ich am Morgen und am Abend mit dem Pisseimer an Hofbediensteten vorbei zur Jauchegrube geführt werde, wo ich diesen zu entleeren habe.
Während des zweiten Tages nach meiner Einkerkerung erscheint niemand, um mich zu fragen, ob ich nun dem Fürsten und dem Staatskanzler etwas zu sagen hätte. Habe ich die Gelegenheit verpasst, doch noch etwas Gnade zu bewirken? Es geht mir durch den Kopf, dass ich mich vielleicht beim Wegritt vom Fünfkantwaldes doch nicht so unbegründet mit Maria Antonia, Marie Antoinette, verglichen habe.
In der dritten Nacht im Kerker beginnt meine Haut zunehmend an verschiedenen Stellen sich zu röten und zu jucken. Ich weiss nicht, wie es weitergehen soll und falle in eine tiefe Gleichgültigkeit. Ich kann meine Gedanken nicht mehr ordnen. Endlich schlafe ich ein.
Ich erwache, weil sich eine Hand auf meine Schulter legt. Ein Wärter sagt mir, der Staatskanzler werde mich in einigen Minuten aufsuchen. Er stellt zwei Kerzen in meine Zelle. Ich stehe auf und wickle die Pferdedecke um meinen Leib.
Der Staatskanzler betritt in Begleitung von zwei weiteren Hofbeamten meine Zelle. Meine Pferdedecke rutscht von den Schultern und fällt zu ...