1. Im Antiquariat


    Datum: 28.04.2020, Kategorien: Verführung Autor: klaus60

    ... eindrang, durch sechs gleichmäßig im Raum verteilte, den der Decke baumelnde Jugendstil-Hängelampen, von denen aber in der Regel nur noch zwei funktionierten. Erfahrene Kunden betraten den hinteren Raum daher nur mit einer mitgebrachten Taschenlampe.
    
    Obwohl es erst gegen halb elf Uhr morgens war, hatte das Thermometer an dem Julimorgen, von dem ich berichten möchte, schon fast die 30 Grad-Marke erreicht und trotz meiner leichten Kleidung - eine dünnen hellen Baumwollhose und einem luftigem Hemd - rann mir schon leichter Schweiß am Körper herunter. Ich betrat den Laden, Herr Zöller erkannte mich sogleich und nickte mir zuvorkommend zu. Da er wusste, dass ich lieber allein durch die Regale stöberte, wandte er sich gleich wieder einem Katalog zu, der aufgeschlagen vor ihm auf dem Tisch lag.
    
    Zügig durchquerte ich den vorderen Raum und öffnete die Tür zum "Raritäten-Raum", um nach Ausgaben englischer Zeitschriften aus dem letzten, also damals dem 19. Jahrhundert, zu suchen. Wie ich wusste, waren sie im vorletzten Regal auf der rechten Seite zu finden. Zu meiner großen Überraschung war ich nicht allein im hinteren Raum. Im letzten Gang hielt sich eine weitere Person auf. Ich spähte - unauffällig wie ich hoffte - durch die Ritzen der Bücher. Sie, denn es handelte sich um eine - soweit ich erkennen konnte: recht junge - Frau, wandte mir den Rücken zu und war in ein Buch vertieft. Wenn sie wahrgenommen hatte, dass noch jemand den Raum betreten hatte und jetzt, nur durch ein ...
    ... Bücherregal getrennt, etwa 80 Zentimeter von ihr entfernt stand, so ließ sie sich dies zumindest nicht anmerken.
    
    Sie machte mich neugierig. Im letzten Regal, das wusste ich von anderen Besuchen, befand sich ein respektabler Bestand mit erotischer Literatur in Form von Text- wie von Bildbänden bis zurück ins 18. Jahrhundert. Echte Raritäten also. In eines dieser Werke hatte die Frau sich offensichtlich vertieft. Ich versuchte, mehr von ihr zu erkennen. Sie trug ein helles, buntes Top mit Spaghetti-Trägern, das sie offenbar nicht in ihren Rock gesteckt hatte und das den Blick auf ihre nackte Schulter freigab, auf die eine dunkelblonde Mähne fiel. Mehr war von meinem Standort aus zunächst nicht zu sehen.
    
    Neugierig geworden, bückte ich mich, als ob ich auf einem der unteren Regalbretter stöbern wollte, kniete mich schließlich sogar nieder, um von ganz untern durch die Zwischenräume spähen zu können. Ihr Rock war nicht allzu lang, denn ich konnte ihre unbedeckten Knie und erhebliche Teile der Oberschenkel sehen. Diese waren leicht gebräunt, so als hätte sie die letzten drei sonnigen Wochen viel im Freien verbracht. Ihre Beine waren zwar nicht schlank zu nennen, aber doch wohlgeformt und mit harmonischen Proportionen. Ihre Füße steckten in hellen Sandalen mit einem kleinen Absatz.
    
    Jetzt bückte sie sich, stellte ein Buch auf das unterste Brett zurück - zum Glück ohne den Voyeur auf der anderen Seite des Regals zu entdecken - und zog statt dessen einen größeren Band heraus. Ihr ...
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