Angestrahlt
Datum: 16.07.2020,
Kategorien:
Medien,
Autor: AlexM
Berlin 1989, kurz nach dem Mauerfall.
Ich, Karo, arbeitete damals als Abteilungsleiterin bei einer renommierten Kaufhauskette, welche in jeder größeren Stadt zu finden ist. Ich war dort zuständig für die Präsentation des Hauses nach außen und somit auch für die Dekorationen der Schaufenster.
Nach einem Grafik und Design Studium und 4 Semestern BWL, war es zwar nicht mein Wunsch-Job, aber dafür wurde er recht gut bezahlt und ich hatte mit meinen gerade mal 27 Jahren eine recht sichere Position und war auch entsprechend frei in meinen Entscheidungen.
Frei, war ich nicht nur in meinen Entscheidungen. Auch was meine Beziehung betraf, war ich mal wieder frei. Thomas, der Arsch, hatte sich nach langen abendlichen Diskussionen dazu entschlossen, erst mal sich selbst zu finden. Er sei noch nicht reif für so eine tiefe Beziehung, wovon ich allerdings nichts merkte, wenn er tief in mir steckte.
Wie dem auch sei, ich hatte mal wieder die „alle Männer sind blöd - Phase“ und da half nur intensive Ablenkung. Diese Ablenkung formierte sich meist in Gestallt von Tina, Sandra und mehreren Flaschen Prosecco, bevor wir dann die Nacht zum Tag machten und um die Häuser zogen.
Meine beiden Mädels waren mein Rückrad, mein Fels in der Brandung, mein Licht am Ende des Tunnels. Wir waren schon lange befreundet und hatten viele unsere Höhen und Tiefen gemeinsam durchwandert. Tina arbeitete ebenfalls im Kaufhaus. Sie war in der Damenoberbekleidung tätig. Sandra arbeitete als Visagistin ...
... und Maskenbildnerin am Staatstheater.
Es war ein verregneter Samstagnachmittag. Ich kam gerade aus der Dusche und stand, mit einem Glas Prosecco, nur ein Handtuch vorgehalten, in der Küche.
„Ich hab für um Acht einen Tisch bei Luigi für uns drei bestellt.“ Sagte Tina. „Wann wollte Sandra denn hier sein?“
„So viel ich weiß muss sie das Ensemble der Abendvorstellung noch bemalen. Sie kommt dann direkt zu Luigi.“ Entgegnete ich.
„Was neues in Sachen Christian?“ fragte sie mich grinsend.
„Hör bloß auf! Der Kerl ist eben so hübsch wie unnahbar.“
Christian war einer unserer Dekorateure. So ein Typ `Großer Junge´. Groß, breite schultern, sportliche Figur, Lockenkopf und ein Lächeln………! Er war charmant und sooo süß. Eigentlich war er der Schwarm aller Frauen. Ich hatte mich oft mit ihm unterhalten und da er hauptsächlich die Auslagen der Damenoberbekleidung arrangierte kannte ihn Tina natürlich auch.
„Vergiss ihn, der ist zu schön und außerdem hat der eh nur seine Puppen im Kopf.“
„Da ist was dran!“ erwiderte Tina mit schmachtendem Blick und goss noch mal Prosecco in unsere Gläser.
„Tja, aber wir sind keine Puppen!“ stellte ich fest und setzte das Glas an die Lippen.
„In diesem Fall ist das wirklich schade.“ Meinte Tina. „Wenn ich mir vorstelle, wie er mich an- und auszieht, dann werde ich schon feucht zwischen den Beinen.“
„Dann stell dich doch einfach beim nächsten Mal mit zu den Schaufensterpuppen und lass dich von ihm anziehen….oder ausziehen.“ ...