1. Als Masoschwein im Sklavenhimmel 23


    Datum: 02.09.2020, Kategorien: Schwule Autor: byikarus2punkt0

    ... der Alte Fritz gewusst. Aber wie gesagt: Für mich wär' das nichts." Lars nahm einen Schluck Kaffee.
    
    Das Schweinchen sah ihn an und fragte: „Bist du nicht der Sklave von Lukas? Ich dachte der ist dein Herr!"
    
    Lars lachte. „Sklave? ... Naja, fast! ... Lukas ist mein Ehemann. Wir sind seit fünf Jahren verheiratet. Ich meine ... klar ... er ist das Alphamännchen in unserer kleinen Zweierherde, aber sein Sklave bin ich deswegen noch lange nicht. Und Schläge bekomme ich nur, wenn wir beide es wollen. Gut, die Ketten der Ehe gibt es da natürlich, aber die trag' ich wesentlich lieber als Sklavenketten. Zumindest im Alltag."
    
    Jetzt wurde Orkan hellhörig. „Echt? Ihr seid richtig verheiratet? So mit Hochzeit und Trauschein und ehelicher Treue und allem? Ich finde das so toll, dass das hier, in diesem Land geht. In der Türkei wäre das völlig undenkbar. Zumindest dort wo ich gewohnt habe. Die hätten mich beinah gesteinigt, als sie mitbekommen haben, dass ich schwul bin. So ganz diskret im engsten Familienkreis. Wenn mein Herr mich da nicht raus geholt hätte, gäb's mich wahrscheinlich gar nicht mehr. ... Und hier kann man einfach heiraten. Ihr wisst gar nicht, wie gut es euch geht!"
    
    „Stimmt!", sagte Lars. „Man sollte nie vergessen, wie es woanders läuft. ...Tausend Kilometer weiter östlich, säßen wir wahrscheinlich alle im Knast. Da, im Land der 'aufrechten Demokraten'! ... Mit 'Pussyriot' in der Nachbarzelle. Ich könnte kotzen, wenn ich an so was denke! .... Dabei ist es so ...
    ... toll zu heiraten! ... Also, ... wenn man den Richtigen dafür hat. Und unsere Hochzeit war echt der Knaller. Zuerst im kleinen Kreis standesamtlich im Rathaus. Mit einem ganz entzückenden Standesbeamten, den wir dann gleich spontan zur Feier eingeladen haben. ... Aaach ... und dann kam die kirchliche Trauung. Das war ja sooo schön und feierlich! Wir haben in einer ganz entzückenden Kirche am Wasser geheiratet. Die steht auf einem Hügel über dem Fluss, der da so breit ist wie ein See, direkt am Waldrand. Man blickt auf ein Inselchen mit einer weißen Schlossruine, die zwischen dunklen alten Bäumen hindurch schimmert, auf Schilfgürtel in denen der Wind säuselt und das Wasser mit den vielen weißen Segeln und Masten. Vögel zwitschern da und Schwäne dümpeln fotogen herum ... pure Romantik! ... Und es gibt kaum Mücken.
    
    Mit hundertfünfzig Leuten war die Kirche rappelvoll. Soviel Leder, Gummi und Uniform hatte unsre Kirche bestimmt noch nie gesehen Zu Beginn hat uns mein Chor das 'Halleluja' von Händel gesungen und die Zeremonie hat ein Franziskanermönch aus Paderborn abgehalten -- auch so eine Sau vor dem Herrn. Zwei Mal im Jahr kommt der hierher und reagiert sich mal so richtig ab. Ich war so gerührt, dass ich bei '... und ihm treu sein ...' , zuerst einmal schlucken musste, mir aber dann doch ein paar Tränchen der Freude in die Augen stiegen. 'Meiner! Endlich meiner!', dachte ich. ... Und er sieht ja so rattenscharf aus, in seinem schwarzen Anzug. Zum Auszug aus der Kirche sangen ...
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