1. Der Hobbyhypnotiseur


    Datum: 23.03.2019, Kategorien: Medien, Autor: Anonym

    \"Lass den Unsinn\", ranzte ich Steffen Bergmann an, weil er mich noch immer anstarrte und wollte, dass ich ihm fest in die Augen sah. Mir war unheimlich vor seinen angeblichen Künsten. Am liebsten hätte ich die Party sofort verlassen. Meine Freundin hockte neben mir auf der Gartenschaukel und provozierte den jungen Mann: \"Probier es mit mir, ich soll ein gutes Medium sein. Steffen ging in der Tat darauf ein, stellte sich vor Marion, machte ein paar Fisimatenten und befahl ihr: \"Schlaf!\"
    
    Das Medium liess sofort die Schultern hängen, das Kinn beinahe auf die Brust fallen und schloss langsam die Augen.
    
    \"Dreh dich um die eigene Achse!\" kam der nächste Befehl, dem sie auch folgte. Steffen nahm stolz die Hände in die Hüften, baute sich vor mir auf und erwartete meine Bewunderung. Ich musste mir das Lachen verbeissen, denn hinter seinem Rücken zeigte Marion mit unverschämten Grinsen einen Vogel. Sie wachte befehlsgemäss wieder auf und zischelte mir in einem unbeobachteten Augenblick zu:
    
    \"Ein bisschen versteht er wirklich davon, aber wenn du nicht willst, musst du nur an ganz etwas anderes denken und deine Augen ja nicht auf seine Pupillen konzentrieren, sondern sie so stellen, als würdest du endlos in die Ferne gucken. Du wirst sehen, er bringt dich nicht in Schlaf.\"
    
    Schlaf war für mich ein Stichwort. Zu einem wilden Schlaf hätte ich mich gern von ihm überreden lassen. Abgesehen von seien Hypnosespinnereien, war er ein feiner Kerl, hatte Manieren und sah vor ...
    ... allem wahnsinnig gut aus. Oft hatte es schon gekribbelt in mir, wenn ich seine prächtige Nase betrachtete und an die alte Volksweisheit dachte: so wie die Nase des Mannes, so sein Johannes. Als die Fete langsam ausklang, hockte ich mit ihm in einer versteckten Ecke des grosszügigen Gartens. Er hatte sich in Hitze geredet und freute sich, dass er sich auch noch an mir versuchen durfte. Gut, dass ihm der Garten nach Mitternacht zu duster war. In seinem Eifer bemerkte er gar nicht, dass ich die Verführungskunst umdrehte, ihm anbot, in aller Ruhe in meiner kleinen Wohnung, gleich drei Ecken herum, den Test zu machen.
    
    Steffen war in seinem Element. Nicht einmal sein Jackett wollte er ablegen. Er hatte keinen Blick für mein hübsches Wohnzimmer. Sofort begann er seine Zeremonie. Er wollte mich einschläfern und mir eine Ziffer einreden, die nach dem Erwachen für mindestens zehn Minuten absolut aus meinem Gedächtnis gelöscht sein sollte. Mit diesem Experiment hatte er schon mehrere Leute von seinen Fähigkeiten überzeugt.
    
    Rasch fiel mein Kopf auf die Brust. Dann liess ich mich aber nicht von seinen Worten leiten, sondern begann an meiner Bluse zu knöpfen.
    
    Ich hörte seinen erschreckten Ruf: \"Wach auf!\" Aber in diesem Augenblick rutschte die Seide bereits über die Schultern. Ich kannte es hinlänglich vom Spiegelbild, welch irren Anblick ich ihm bot. Nichts hatte ich darunter, als durchgängig gebräunte Haut. Mich ritten viele kleine Teufelchen. Leise stöhnend griff ich zu meinen ...
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