1. Der Samenspender


    Datum: 25.03.2019, Kategorien: Hausfrauen Autor: byOmega666

    ... kennengelernt. Dann verließ er zusammen mit Dirk die Praxis, eine Frau, die ihr „Blatt überreizt" hatte, zurücklassend.
    
    Nachwort.
    
    Rainer musste feststellen, dass er es vor und während seiner Ehe nicht geschafft hatte, Claudia dazu zu bringen, ihn zu lieben. Bestimmt war sie in ihn verliebt gewesen. Aber Verliebtsein dauert nur eine Weile an und ist nicht für immer.
    
    Er hatte vieles unternommen, vieles ertragen, vieles akzeptiert, um sie an sich zu binden. Aber seine Bemühungen waren alle wertlos, da Claudia sofort das Wissen von seiner Existenz in ihren Erinnerungen und Gedanken verdrängte, wann immer sie auf Roland traf und er nicht dabei war. In ihn war sie in all den Jahren ihrer Ehe nur mangels Alternative verliebt gewesen. Für ihn hatte es sich wie Liebe angefühlt, für sie war es aber nur ein Mittel zum Zweck, ein Kind zu gebären.
    
    Vielleicht war es ein Fehler, dass er ihr verboten hatte, den Kontakt mit ihrem Ex-Mann weiterhin zu halten. Er hätte von ihr verlangen sollen, dass sie sich nur in seiner Gegenwart mit ihm traf. Dann hätte er jederzeit erkennen können, wie es um ihre Gefühle zu ihm und um ihre Ehe gestanden hätte.
    
    Er konnte seiner Frau verzeihen, denn verzeihen ist bedingungslos und geschieht nur in dem Bewusstsein, dass der Täter verantwortlich ist. Aber war Claudia wirklich allein verantwortlich für das, was geschehen war? Er hatte mit der Heirat akzeptiert, für sie eine lebende Samenbank zu sein, ihr persönlicher Samenspender. Sie hatte ...
    ... akzeptiert, für ihn seine Ehefrau zu spielen, alles zu tun, dass kein Sand in das Getriebe ihrer gespielt heilen Welt rieseln konnte. Jeder hatte seine Rolle ausgefüllt, solang eine Notwendigkeit dafür bestand. Er konnte ihr allerdings nicht vergeben. Er konnte ihr nicht das Geschenk machen, ihr die Affäre, ihren Verrat an ihn nachzusehen. Er war sich sicher, dass er ihr einen einmaligen Fehltritt verziehen und vergeben hätte. Sie aber hatte sich in dem Maße von ihm entfernt, wie sie sich Roland wieder vermeintlich angenähert hätte. Sie hatte überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass Roland nach ihrer Scheidung sein Leben nach seinen Vorstellungen weitergeführt hatte. Für sie war es selbstverständlich, dass Roland auf sie warten würde, so wie sie auf ihn in dem Gefängnis ihrer Ehe gewartet hatte. Rainer fühlte, dass über kurz oder lang sie sich von ihm getrennt hätte, um statt mit ihm mit Roland die Familie zu komplettieren, die sie immer haben wollte. Er war in dieser Lebensplanung nicht mehr vorhanden.
    
    Rainer beschloss, seiner Frau die Eigentumswohnung, die er aus steuerlichen Gründen im letzten Jahr gekauft hatte und immer noch nicht vermietet war, zu überschreiben. Die Wohnung war knapp 80 Quadratmeter groß und verfügte über drei Zimmer. Hier konnte Claudia ihr neues Leben mit ihrem Kind und ohne ihn beginnen. Er würde ihr den Zweitwagen schenken und all den Hausrat, den sie bislang gemeinsam genutzt hatten, und den sie für sich beanspruchen würde, insbesondere die ...