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Der Lehrkörper 07
Datum: 12.10.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bys_napples
... geben wollte, aber mit der ungeliebter Schwiegersohn Geschichte konnten anscheinend alle etwas anfangen. Sie verreit mir, dass sie wider im dritten Stock in 321 liegen würde, ihr Zustand hätte sich nach dem Besuch ihrer Eltern gestern verschlimmert. Ein Stockwerk höher traf ich wieder „meinen" Pfleger, der mir die Krankengeschichte von Petra aufrollte. Sie hätte gestern nach dem Besuch ihrer Eltern plötzlich Atemnot bekommen und wäre ohnmächtig geworden. Die Ärzte diskutieren noch, ob sie einen Allergieschock bekommen hätte, was unwahrscheinlich wäre oder eine Überanstrengung, die zu einer Hirnblutung geführt hatte und sie ins Koma geführt hatte. Seiner Meinung nach war es die Überanstrengung, was ja auch die Werte des MRT belegen würden, aber einige Ärzte suchen ja immer nach dem Einhorn, sagte es und lachte. Verwirrt ließ er mich stehen und ich schlich mich in ihr Zimmer, in dem sie auf dem Rücken lag wie Dornröschen. Ihre Werte waren stabil und mir fiel der Haselnusskuchen ein. Warum bringt eine Mutter ihrer Tochter einen Kuchen ins Krankenhaus mit? Um ihr eine Freude zu machen. Und wenn sie allergisch auf Haselnüsse reagiert? Dann, weil sie sie nicht leiden kann und ihr schaden will. Egal, ob es jetzt der Sex war oder die Haselnüsse, ließe sich nur durch eine Gespräch mit der Mutter klären und in diesem Moment öffnete sich die Tür und Petras Mutter kam herein. Wir begrüßten uns und bedauerten die arme Petra, wobei ich ihr das Bedauern nicht abnahm. Sie wirkte ...
... so zufrieden. „Haben Sie wieder den Haselnusskuchen dabei?" fragte ich sie und sie wurde bleich. Erwischt, dachte ich. „Sie haben sie vergiftet", sagte ich ins Blaue hinein und sie erzählte wie ein Wasserfall die Familiengeschichte. Sie, die böse Stiefmutter, die nie den Platz der Mutter einnehmen würde können und dann hatte sie ihre Stieftochter mit ihrem Mann im Bett erwischt und sie hatten sich herausgeredet und ihr Misstrauen war geweckt und die Anzeichen für die inzestuöse Beziehung ihres Mannes mit seiner Tochter wurden zur Gewissheit, als sie sie eines Tages beim einvernehmlichen Sex beobachtete. Sie hatte keine Wahl, war abhängig von ihrem Mann, finanziell und gesellschaftlich und als sie den Unfall hatte und wehrlos war, sah sie ihre Chance und backte eine Kuchen, der nicht als Haselnusskuchen bezeichnet wurde, wusste sie doch von der lebensbedrohenden Allergie ihrer Stieftochter. Sie senkte den Kopf und ich, immer schon ein Fan alter Märchen fand das Ergebnis zufriedenstellend. Ich tröstete die Stiefmutter, wie ich sie jetzt nannte und redete ihr aus, dass sie für den Zustand ihrer Tochter oder Stieftochter verantwortlich wäre, sondern eine Gerinnsel, das unentdeckt den komatösen zustand herbeigeführt haben. Das würden auch die meisten Ärzte so sehen. Sie war beruhigt und wir saßen als Komplizen gemeinsam vor ihrem Bett und weinten Krokodilstränen. Wie und ob sich der Zustand von Petra verändern würde, war hypothetisch und eher ein Wunder. Ich verließ erst ...