Out of Africa - Teil 03
Datum: 30.10.2020,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byWespe
... will hoffen, dass es dich am Ende glücklich macht, egal was es sein mag. Du hast bei Gott genug gelitten!"
Ein Lächeln huschte über Julias Gesicht.
" Hedwig, glücklich macht es mich schon jetzt, irgendwie."
Die alte Dame griff über den Tisch hinweg nach Julias Hand.
Beschwörend mahnte sie ihre Nichte eindringlich: „Julia, versprich mir eines:
Egal ... völlig egal was es ist, das dein Leben verändert, wenn du nicht mehr weiter weißt und meine Hilfe benötigst, lass es mich wissen. Es ist irrelevant, ob es um Geld, einen Meineid oder sonst etwas geht, ich will und werde dir helfen!"
Julias Augen füllten sich von Tränen der Rührung.
Wie sehr sie diese alte Frau liebte!
"Wirklich immer?", fragte sie leise nach. „Und wenn ich den Fehler meines Lebens machen würde?"
"Ach Kind!", rief Hedwig jetzt aus. „Den Fehler deines Lebens, befürchte ich, hast du hinter dir gelassen, an dem Tag, an welchem du John geheiratet hast. Schau dich an. Dein Leben ist ... war freudlos. Da ist keine Liebe mehr, keine Nähe, keine Zärtlichkeit, kein Vertrauen. Nur noch stumpfes Vor-sich-hin-Funktionieren. So schlimm könnte es nicht kommen, dass man vom Fehler deines Lebens reden könnte!"
'Wenn du wüsstest...', dachte Julia, dankbar für Hedwigs Ermutigung und lächelte ihrer Tante über den Tisch hinweg zu.
"Nun bist du dran, Tante Hedwig, erzähle mir von deinem Nachmittag mit Dr. Levin!", forderte sie die alte Dame auf und prostete ihr mit einem Glas Rotwein zu.
Der Rest ...
... des Abends verlief für die beiden Frauen angenehm. Nah beieinander sitzend redeten sie über Gott und die Welt und versuchten sich tunlichst nicht daran zu erinnern, dass morgen der Tag des Abschieds sein sollte.
Julia erwischte sich das ein oder andere Mal, wie sie verstohlen auf die große Standuhr des Salons blickte. Auch wenn sie nicht wusste, auf welche Weise sie Tayo heute Nacht begegnen sollte, konnte sie die Zeit nicht abwarten, ihn endlich wiederzusehen.
Außerdem empfand sie Mitleid mit den kleinen Geparden. Nach 24 Stunden ohne Nahrung mussten die armen Tierchen völlig ausgehungert sein.
Als die Zeiger der Uhr Mitternacht ankündigten, stand Hedwig auf, um schlafen zu gehen. Herzlich und voller Liebe umarmte sie ihre Nichte und verließ rasch den Raum. Sie wollte nicht, dass Julia die Tränen in ihren Augen sah. Gern würde sie morgen nicht die Heimreise antreten. Zu viele Dinge waren hier passiert, zu viel Unausgesprochenes gab es zwischen ihr und John. Sie bedauerte, dass ihr Neffe nicht zu einem einzigen wirklichen Gespräch mit ihr bereit gewesen war. Aber sie hatte in ihrem langen Leben gelernt, dass man manche Dinge nicht erzwingen konnte.
Julia räumte die Weingläser und die leere Flasche in die Küche. Den Rest würde Anna morgen erledigen. Ein letzter Blick durch den Salon bestätigte ihr, dass ihre Arbeit hier getan war und sie sich jetzt auf den Weg in den Pferdestall machen konnte.
Ihr Herz klopfte hart an den Rippen, als sie mit schnellen, kleinen ...