1. Ereignishorizont


    Datum: 29.01.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: lucy

    ... wieder beruhigt. Sie heult ihre Verzweiflung in seine nackte Schulter bis sie keine Tränen mehr hat, merkt wie das kalte schwere Gefühl in ihrem Unterleib schwächer und schwächer wird, bis es schliesslich ganz verschwindet. Zurück bleibt nur eine verzweifelte Leere, aber nicht in ihrem Unterleib sondern in ihrem Herzen. Dave hilft ihr aufs Sofa, holt ihr ein Glas Wasser und ein Papiertaschentuch, setzt sich dann wieder neben sie und legt seine starken Arme wieder um ihre Schultern.
    
    Dann beginnt Lynn zu reden, mit einer verängstigten und gleichzeitig wütenden Stimme. "Es passierte vor acht Jahren. Ich war mit einem Mann zusammen, meinem Freund. Ich mochte ihn sehr, vielleicht liebte ich ihn sogar, oder ich begann ihn zu lieben. Eines Abends war ich bereit, mit ihm zu schlafen. Es war das erste Mal für mich. Ich war neunzehn und immer noch Jungfrau, stell dir das vor." Sie lächelt scheu als sie ihm dieses Detail verrät.
    
    "Und, was ist dann passiert?" fragt Dave nach. Sie seufzt auf und er streichelt zärtlich über ihr Haar.
    
    "Es war wunderschön, so wie eben mit dir, aber dann passierte es." Sie schluchzt wieder auf und Dave wartet geduldig bis sie mit ihrer Geschichte weiterfahren kann.
    
    "Als er in mich eindrang, immer tiefer, spürte ich plötzlich dieses seltsame Gefühl, dieses... Ding in mir. Ich kann es nicht beschreiben. Es fühlt sich kalt an. Kalt und schwer. Tief in mir drin. Dann hörte ich ihn schreien und dann war er weg."
    
    "Wie, weg?" fragt Dave ...
    ... verblüfft.
    
    Lynn schaut mit traurigen, verheulten Augen zu ihm auf. "Er war weg, in mich hineingesogen. Sein ganzer Körper wurde in mich hineingesaugt. Als ob ein Schwarzes Loch in meiner Gebärmutter wäre." Sie verstummt und fügt dann nach einer Weile hinzu: "Jetzt denkst du sicher, ich spinne. Aber genau so war es."
    
    Dave streichelt ihre Wange. "Nein, Liebes. Ich habs ja selber erlebt. Genau so hat es sich auch für mich angefühlt, als ob ich gleich in dich hineingesogen werde." Beide sitzen für eine lange Zeit schweigend nebeneinander, bis er sie fragt, ob es noch einmal passiert sei und ob es diesmal anders gewesen sei.
    
    "Nein, nie mehr. Ich bin seither mit niemandem mehr zusammengewesen. Und ja, diesmal war es anders, weil ich es früh genug gespürt habe um dich zu retten."
    
    Dave lächelt und streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ja, dafür werde ich dir immer dankbar sein. War es schwächer diesmal?"
    
    "Ich weiss es nicht, ehrlich." Ein langer Seufzer entringt sich ihrer Kehle. "Ich hatte solch eine schreckliche Angst. Um dich, um mich. Um uns. Das ist nicht fair! Ich will mit dir zusammen sein, ohne all das, ohne um dein Leben fürchten zu müssen."
    
    "Das will ich auch, Lynn. Wir werden das in den Griff kriegen. Es wird alles gut sein."
    
    "Nein, wird es nicht. Es wird nie gut sein."
    
    "Doch, das wird es. Zusammen werden wir das schaffen. Und in der Zwischenzeit gibt es soviel, das wir tun können ohne allzu grosses Risiko. Ich bin bereit, es wagen." Er küsst sie auf ...
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