1. Mein erster Kunde


    Datum: 06.04.2019, Kategorien: Sonstige, Autor: Kater Mikesch

    ... mich.
    
    Jens war jetzt doch etwas mitgenommen. Als er so neben mir saß, sah er aus, als hätte er gerade an einem Marathonlauf teilgenommen. Naja, das was er eben geleistet hatte ist einem Marathonlauf bestimmt ebenbürtig! Jedenfalls musste er jetzt erst einmal etwas verschnaufen.
    
    Ich nutzte die Zeit um erst mal meine Gedanken zu sortieren. Was war hier eigentlich los? Ich sollte doch heute Abend sozusagen einen Probeeinsatz als Callgirl absolvieren. Und was war daraus geworden? Mein "Kunde" und ich hatten sage und schreibe zweieinhalb Stunden lang gevögelt wie ein verliebtes Paar. Von wegen "verliebtes Paar!" In diesen letzten zweieinhalb Stunden habe ich mich bei Jens so wohl gefühlt wie noch nie vorher in meinem ganzen Leben. Ihn als Freund, oder später vielleicht sogar als Ehemann zu haben, das wär´s!
    
    Aber meine Träumerei war plötzlich schlagartig zu Ende. Wie komme ich eigentlich auf solche Gedanken? Jens war schließlich mein Kunde. Und ich war das Callgirl. Kein Mann käme auf die Idee, mit "so einer" etwas Ehrliches anzufangen, außer, ja außer eben bezahlten Sex. Deshalb ist es auch Utopie, darüber nachzudenken, wie toll ein Leben zusammen mit Jens sein könnte. Aus der Traum!
    
    Jens hat sich inzwischen auch wieder etwas erholt. "Na, wie war´s?" spreche ich ihn an. "Es war wirklich sehr hübsch mit dir, Tina!" antwortete er sofort. "Aber einen ganz wichtigen Wunsch habe ich noch!" relativierte er dann seine Antwort. Oh je, danke ich bei mir. Was wird denn jetzt ...
    ... noch kommen? Über zwei Stunden gebumst und immer noch nicht genug? Was wird er denn jetzt noch wollen? Hoffentlich nichts perverses! Will er es jetzt vielleicht noch einmal anal machen? Alle möglichen Gedanken schießen mir durch den Kopf. Aber andererseits: sollte ich mich in Jens so getäuscht haben? Das kann doch nicht sein!
    
    "Na, was fehlt dir noch zu deinem Glück?" fragte ich ihn jetzt ganz einfach. Doch die Antwort schien ihm schwer zu fallen. Er stotterte herum und kam mit der Sprache nicht richtig heraus. Doch ein perverser Wunsch? Das glaub ich einfach nicht!
    
    "Weist du Tina" sagt er dann plötzlich, "vorhin das mit dir war wirklich sehr, sehr schön. Aber richtig glücklich, weist du so richtig glücklich bin ich erst, wenn du.... also wenn du.... wenn du mit zu mir kommst."
    
    "Wie, mit zu dir?" wollte ich nun von ihm wissen. "Was willst du da mit mir machen?" hakte ich jetzt neugierig nach. Er schaute mich mit ganz unsicher mit großen fragenden Augen an. Offenbar hatte ich seinen Wunsch vollkommen missverstanden.
    
    "Tina, glaub mir, ich hab mich unsterblich in dich verliebt! Du sollst meine Freundin sein, dich möchte ich heiraten! Und ich geh hier erst weg, wenn du mit mir kommst!" wurde er jetzt richtig nachdrücklich. "Mit wohin?" fragte ich ihn daraufhin. Seine Antwort: "Na zu mir, in meine Wohnung, ääähhh in unsere Wohnung natürlich!"
    
    Das schlug jetzt doch dem Fass den Boden aus. Meinte er das jetzt wirklich ernst? Oder wollte er mich nur verarschen? Dass er ...