Sugarbabe
Datum: 07.04.2019,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... und er vermisst dich", gebe ich zu bedenken.
Ruby hebt den Kopf und schaut mir beinahe schockiert in die Augen. Sie versucht zu ergründen, was ich denke. Sie ist ausgesprochen ernst.
"Nein, du denkst jetzt nicht, was ich befürchte."
"Ich denke nicht", lächle ich. "Allerdings habe ich keine Ahnung, was ich nicht denken soll."
"Mein Vater wird nicht auch noch bei uns wohnen!"
"An das habe ich echt nicht gedacht", stelle ich klar.
"Mir kam nur die Sorge, dass du in diese Richtung denken könntest, weil du gemeint hast, dass er einsam ist."
"Ich habe aber nicht weitergedacht."
"Obwohl das sonst deine Spezialität ist?"
"Ich habe den Eindruck, du hast kein sonderlich inniges Verhältnis zu deinem Vater, warum auch immer. Deshalb hätte ich nie diesen Vorschlag gemacht."
"Dann ist es gut. Er hat sich auch nie sonderlich um mich gekümmert. Ich war ihm eigentlich ein Leben lang egal. Er hat sich einen Sohn gewünscht und war enttäuscht, dass es nur ein Mädchen geworden ist. So ist es mein ganzes Leben lang auch geblieben."
"Das tut mir leid!"
"Das muss es nicht. Du kannst ja nichts dafür", bremst sie. "Wer mir all ihre Liebe gegeben hat, das war meine Mutter. Sie war immer für mich da. Sie hat mir eine schöne Kindheit beschert, nicht er."
"Deshalb war dir auch so wichtig, sie in einem guten Heim unterzubringen", vermute ich.
"Ich möchte ihr irgendwie meinen Dank zeigen und etwas von der Liebe zurückgeben, die sie mir geschenkt hat. Ich weiß, ...
... dass sie vermutlich nicht viel mitbekommt und sicher auch nicht versteht, dass ich für die Kosten aufkomme. Aber es ist mir wichtig, dass sie es gut hat."
"Ich bin überzeugt, deine Mutter bekommt es sehr wohl mit. Sie wird nicht unbedingt wissen, dass du für das Heim bezahlst und sie wird nicht wissen, wie viel dir das abverlangt hat. Ich bin aber überzeugt, sie spürt die Liebe, die du ihr entgegenbringst und ich wette, sie hat, wenn auch nur versteckt, ein Lächeln auf den Lippen, wenn du sie besuchen kommst."
"Du könntest gar nicht so falsch liegen", meint sie nachdenklich. "Meine Mutter lächelt tatsächlich, wenn sie mich kommen sieht. Glaubst du wirklich ..."
"Die menschliche Psyche ist etwas sehr Komplexes. Es ist nicht nur das Hirn allein. Wir nehmen unbewusst die Körpersprache wahr, wir nehmen Signale auf und wissen oft nicht, woher sie kommen. Deshalb bin ich mir sicher, dass deine Mutter die positive Stimmung fühlt, wenn du zu ihr kommst und dich um sie kümmerst."
"Ich hoffe es", haucht sie.
Ein Blick zur Seite zeigt mir, dass sie feuchte Augen hat. Ihr ist es wirklich wichtig, für ihre Mutter da zu sein und das finde ich unglaublich schön.
"Wollen wir sie demnächst gemeinsam besuchen?", schlage ich vor.
"Du würdest mitkommen?", meint sie unsicher.
"Natürlich, ich möchte die Frau kennenlernen, die dir so wichtig ist."
"Auch wenn sie uns nicht erkennen wird, wenn wir das nächste Mal zu Besuch kommen?"
"Alles, was dir wichtig ist, ist auch mir ...