1. Sugarbabe


    Datum: 07.04.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... ist er fast 70."
    
    "Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen!"
    
    "Du musst mit ihm leben. Ich habe nur gemeint", lenkt er ein.
    
    Offenbar hat ihn die Entschlossenheit seiner Tochter überrascht. Deshalb sagt er nichts mehr und macht sich daran, seine Wohnung abzuschließen. Dann gehen wir gemeinsam die Treppe hinunter. Beim Auto angekommen will Ruby ihrem Vater den Vortritt lassen und setzt sich zu den Freundinnen auf die Rückbank. Damit kann er auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Während der Fahrt wirft er mir immer wieder einen prüfenden Blick zu. Er sagt aber nichts.
    
    Die Fahrt dauert, wie von mir angekündigt, eine halbe Stunde. Als wir uns auf der Terrasse des Gasthofes an einen Tisch setzen, schaut sich Rubys Vater um.
    
    "Du zahlst?", will er von Ruby wissen. "So gut kannst du nicht verdienen."
    
    "Ich habe alle eingeladen", mische ich mich ein. "Ich möchte Sie, Sarah und Mia kennenlernen und dachte, dass es auf neutralem Boden leichter ist."
    
    "Hast du Angst vor uns?", will Mia wissen.
    
    Alle kichern, nur Herr Gerber bleibt ernst und schaut Mia zweifelnd an. Ich glaube das liegt einfach daran, dass die beiden eine andere Art von Humor besitzen.
    
    Das Essen zieht sich etwas in die Länge. Es will kein richtiges Gespräch aufkommen. Zwar stellt mir Rubys Vater einige Fragen, die ich auch gerne beantworte, aber ansonsten scheinen er und die Freundinnen nicht auf derselben Wellenlänge zu sein. Selbst Ruby tut sich schwer, mit ihrem Vater ein ...
    ... Gespräch am Laufen zu halten. Er ist eher altmodisch und kann mit dem neumodischen Kram, wie er es nennt, nicht mithalten. Ich bin da eher auf der Linie der Mädels. Ich versuche mit der Zeit zu gehen und mich informiert zu halten.
    
    Als wir Herrn Gerber wieder zu Hause absetzen, scheint auch Ruby ein Stein vom Herzen zu fallen. Auch die leicht reservierte Stimmung ist schlagartig weg.
    
    "Lasst uns nun unser neues Nest begutachten", frohlockt Mia.
    
    "Du kannst es wohl kaum mehr erwarten", necke ich sie.
    
    Ich mache mich aber auch schon auf den Weg. Ruby sitzt wieder bei mir vorne und hält meine Hand, sofern ich sie nicht brauche, um zu schalten oder zu lenken. Sie lehnt sich zu mir herüber und hat den Kopf gegen meine Schulter gelehnt. Plötzlich schaut sie zu mir hoch.
    
    "Bin ich froh, dass du aufgeschlossen und locker bist", sagt sie leise. Offenbar ist es nur für meine Ohren bestimmt.
    
    "Ich glaube, er hatte es nicht immer leicht im Leben, soweit ich das einschätzen kann", werfe ich ein.
    
    "Ja, er war ein einfacher Bauarbeiter und hat mit seinen 48 Jahren bereits das Kreuz im Eimer, musste eine Tochter durchfüttern und diese wollte auch noch studieren. Außerdem leidet seine Frau an Alzheimer und musste in einem Pflegeheim untergebracht werden. Dass sich die Tochter ihr Studium selbst finanziert und dazu auch noch das Pflegeheim seiner Frau, das erwähnt er nicht. Er versinkt einfach nur in Selbstmitleid."
    
    "Ich glaube, bei ihm ist es die Einsamkeit. Er vermisst seine Frau ...
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