1. Sugarbabe


    Datum: 07.04.2019, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... selbst vergeigt. Ich bin enttäuscht, mehr als ich mir je hätte vorstellen können. Das war's dann wohl! Ich habe meine Chance vertan. Hätte ich doch besser aufgepasst, als mein Freund mir erklärt hat, wie es hier läuft. Möglicherweise hätte ich schneller reagiert und damit doch noch eine Chance gehabt.
    
    Ich frage mich, ob ich nach dieser Enttäuschung überhaupt noch bleiben will. So etwas wie sie kommt garantiert nicht mehr zur Tür herein. Da ich diese umwerfende Frau gesehen habe, will ich mich nicht mehr mit einem Trostpreis abspeisen lassen. Ich versuche mir meine Enttäuschung nicht zu sehr anmerken zu lassen, aber vermutlich ist sie mir trotzdem deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich war noch nie ein guter Schauspieler.
    
    Ich beobachte traurig, wie der Barmann das Glas zur Couchecke bringt, an der meine Auserwählte Platz genommen hat. Sie schaut den Herrn an, auf den der Barmann deutet, und zuckt entschuldigend mit den Achseln. Fast im selben Atemzug schwenkt ihr Blick zu mir. Das Lächeln, das offenbar mir gilt, ist unglaublich und bringt auch mich wieder zum Lächeln. Mir wird ganz heiß. Noch nie hatte eine Frau mit einem einzigen Blick eine derartige Wirkung auf mich. Sie wechselt noch einige Worte mit dem Barmann, dann kommt er zum Tresen zurück. Einer der Herren, die ebenfalls warten, will ihn zu sich rufen. Doch er bittet ihn zu warten und kommt auf mich zu.
    
    "Ruby würde das Glas Champagner gerne von Ihnen bekommen", meint er.
    
    "Natürlich, ich war nur zu ...
    ... langsam", antworte ich ganz aufgeregt.
    
    Der Barmann schmunzelt und schenkt mir einen aufmunternden Blick.
    
    "Sie können gerne mit mir kommen", meint er einladend.
    
    "Jetzt schon?"
    
    "Sie hofft, dass Sie zu ihr kommen", antwortet er. "Warum also lange warten."
    
    "Ich kann es nicht glauben", frohlocke ich.
    
    Der Barmann schmunzelt, nimmt meine Tasse und geht erneut zur Couchecke. Ich folge ihm voller Aufregung. Ich fühle mich in meine Zeit als Teenager zurückversetzt. Ich weiß damit auch, dass sie Ruby heißt. Ein schöner Name! Ich ertappe mich dabei, wie ich von ihr schwärme. Der Barmann stellt die Getränke ab und lächelt uns beiden aufmunternd zu. Ruby steht auf.
    
    "Freut mich, dass ich dir gefalle", meint sie. Dabei reicht sie mir die Hand. "Ich bin Ruby."
    
    "Freut mich, ich bin Ben."
    
    "Ich habe dich noch nie im "Aphrodite" gesehen."
    
    "Ich bin auch zum ersten Mal hier."
    
    "Noch unerfahren?"
    
    "Fürchterlich!"
    
    "Das macht nichts. Ich beiße nicht."
    
    "Davon bin ich ausgegangen, aber ich will mich auch nicht zu sehr blamieren."
    
    "Warum blamieren? Ich habe bisher keinen Fehler gesehen", meint Ruby und lächelt aufmunternd.
    
    "Ich habe keine Ahnung, was ich tun und machen soll."
    
    "Was sind deine Erwartungen an den Abend?"
    
    "Erwartungen?", frage ich überlegend. "Keine Ahnung."
    
    "Warum bist du hier?", Ruby schmunzelt.
    
    "Ein Freund hat mich überredet herzukommen."
    
    "Was suchst du?"
    
    "Wie meinst du das? Ich soll mich nach einer Frau umsehen."
    
    Ruby lächelt ...
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