1. Die Horizonterweiterung Teil 05


    Datum: 01.03.2021, Kategorien: Hausfrauen Autor: byTomBa40

    In den Wochen und Monaten nach Franks plötzlicher Abreise beruhigte sich unser Eheleben wieder weitgehend. Mir kam das durchaus gelegen, und meine Frau, die anfangs noch recht häufig die Hoffnung geäußert hatte, dass Frank vielleicht doch nicht erst nach vier Monaten, sondern früher zurückkehren werde, sprach nach einiger Zeit nur noch selten von ihm.
    
    Wir waren wieder ein ganz normales Ehepaar, kümmerten uns um die Kinder und taten nichts Ungewöhnliches. Selbst die Filme, die Frank bzw. Werner gedreht hatten, schauten wir uns nur noch selten an. Die Zeit mit Frank war eine interessante Erfahrung, aber -- für mich -- dann auch abgehakt.
    
    Mir fehlte es ohne ihn an nichts. Der Gedanke, dass die Probleme, die ich vor seiner Abreise mit der ganzen Entwicklung hatte, in nahezu unveränderter Form wieder auftreten könnten, sobald er nach Deutschland zurückkehrt, verdrängte sich beinahe selbst.
    
    Trotzdem fragte ich meine Frau manchmal, ob ihr ohne ihn nicht etwas fehle. Keine Ahnung warum, aber ich konnte mir diese Frage hin und wieder einfach nicht verkneifen.
    
    Stefanie wies stets zurück, dass sie Frank vermisse. Sie beschäftige sich kaum noch mit dem Thema.
    
    Zuletzt fragte ich sie mehr als drei Monate nach Franks Abreise, woraufhin sie mir leicht genervt erklärte, ich möge sie künftig vor dieser Frage verschonen. Sie habe sie bereits mehrfach beantwortet, die Antwort sei immer noch die gleiche.
    
    Dass es sich dabei zumindest nicht um die ganze Wahrheit handelte, ...
    ... entdeckte ich einige Tage später, wenn auch eher zufällig:
    
    In unserem Betrieb fand die jährliche Herbstwanderung mit anschließendem Umtrunk statt; eine Veranstaltung, von der ich üblicherweise erst in den Morgenstunden und in nicht mehr nüchternem Zustand nach Hause kam.
    
    Dieses Jahr war allerdings alles ein bisschen anders. Meine beiden Lieblingskollegen, mit denen ich sonst immer den Abend verbrachte, waren krank bzw. auf einer Fortbildungsreise, und unsere Organisatoren hatten bei der Lokalauswahl diesmal kein glückliches Händchen.
    
    Es wollte keine rechte Stimmung aufkommen, und so verabschiedete ich mich sehr viel früher als sonst. Bereits gegen 22.00 Uhr war ich wieder zu Hause.
    
    Um diese Zeit schliefen die Kinder natürlich längst, und so schlich ich mich leise ins Haus, um sie nicht aufzuwecken. Stefanie wähnte ich im Wohnzimmer, wobei ich davon ausging, dass sie in Schlabberklamotten vor dem Fernseher sitzt und sich irgendetwas von dem Blödsinn anschaut, der allabendlich dargeboten wird.
    
    Doch weit gefehlt:
    
    Als ich durch die Glastür schaute, die unser Wohnzimmer vom Flur trennt und einen seitlich versetzten Blick von hinten auf die Couch ermöglicht, sah ich zwar tatsächlich meine Frau vor dem Fernseher sitzen. Sie war allerdings nicht mit einer ausgebeulten Jogginghose o.ä. bekleidet, sondern nur mit BH und String. Sofort erkannte ich, dass es eines der Sets war, die ihr Frank geschenkt hatte.
    
    Auch das TV-Programm entsprach nicht dem, was ich erwartet hatte: ...
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