1. Jugend forscht Teil 1


    Datum: 15.04.2021, Kategorien: CMNF Autor: Luftikus

    ... den Knopf der Gegensprechanlage. Kaum war der Gong ertönt, konnte Frau Meier auch schon ein aufgeregtes Gepolter und Stolpern durch die Tür vernehmen. Sie schien die Genies bei etwas ertappt, und in Panik versetzt zu haben. Es verging mehr als eine halbe Minute, bis endlich von innen die Gegensprechanlage betätigt wurde. „Hier ist Eure Lehrerin Frau Meier, lasst mich gefälligst sofort rein.“ Die Tür öffnete sich, Frau Meier trat ein und blickte in vier betretene Gesichter, die sie streng musterte. „Ich denke mal, dass Ihr gerade an Eurem Projekt gearbeitet habt?“ Der Art des eiligen Nickens konnte sie entnehmen, dass die vier sie anlogen. Sie war schon viel zu lange Lehrerin, um so etwas nicht zu erkennen.
    
    Sie sagte nichts, nahm sich aber Zeit, jeden der vier Jungen fragend anzublicken. Als Erstes war Clemens an der Reihe. „Sie verstehen doch sowie nichts von der Materie. Ich könnte Ihnen alles mögliche erzählen, und Sie müssten es mir glauben, denn Sie können gar nicht beurteilen, ob es falsch oder richtig ist“, warf ihr der hochgeschossene braunhaarige Jüngling entgegen. Besserwisserisch hob er sein Kinn. „Daher können Sie uns hier gar nichts sagen.“ Der Clemens war der genialste Kopf der Viererbande, aber auch der Verschrobenste und ein emotionaler Analphabet. Clemens war schon seit langem der Ansicht, dass die Lehrerschaft in ihrem Auffassungsvermögen viel zu beschränkt sei, als dass er es nötig hätte, sich mit ihnen abzugeben, und machte lieber sein eigenes Ding. Die ...
    ... Tests und Prüfungen waren für ihn nur eine lästige Nebensache, die er nebenbei stets mit der besten Note bestand, ansonsten sollten ihn die Lehrer in Ruhe lassen, damit er sich den wirklich wichtigen Denkaufgaben widmen konnte.
    
    „Ach Clemens“, seufzte Frau Meier, „Du bist so klug. Und trotzdem sehe ich Dir an der Nasenspitze an, dass Du gerade etwas anderes gemacht hast.“ Clemens stutzte. Verwundert fragte er: „Mit welchen Parametern haben Sie dieses Ergebnis eruiert?“ Frau Meier lächelte mit der Weisheit einer erfahrenden Pädagogin. Dieser weltfremde Clemens fiel ja selbst auf die simpelsten Bluffs herein. Ein stures Ableugnen, wie es jeder andere Jugendliche seines Alters getan hätte, überforderte schon seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten.
    
    Nun wendete Frau Meier ihren gestrengen Lehrerinnenblick auf Jan und Oliver. Die beiden waren ebenso weltfremd und verschroben wie Clemens, nur viel menschenscheuer. Eigentlich redeten die beiden nur innerhalb ihrer Viererbande über technische und wissenschaftliche Themen. Bei anderen Mitschülern oder Lehrern brachten Sie keinen Ton heraus. „Also Ihr habt gerade etwas anderes gemacht?“, fuhr Frau Meier die beiden an. Jan und Oliver nickten verlegen. „Und was?“ Die beiden schwiegen. „Oliver!“
    
    „Wir haben etwas im Internet recherchiert.“ Frau Meier musste schmunzeln. „Und was für Seiten?“ Wieder schwiegen die beiden verlegen. Frau Meier konnte es sich schon denken. Die Jungen waren in dem Alter, ihre Interessen im Internet würden ...
«1234...17»