1. Panther 1


    Datum: 08.07.2021, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Stillen.
    
    Zumindest bei dem Piloten. Das bin ich ihm schuldig. Ja, ich war fast verliebt in ihn.
    
    Er hat bei mir das gewisse Kribbeln ausgelöst.
    
    Aber der Tod ist endgültig. Ich bin dem Leben verpflichtet. Nur dem Leben.
    
    Ich höre Stimmen.
    
    Gott sei dank! Es gibt noch andere Überlebende.
    
    Außer mir haben es fünf Männer überstanden. Sie sitzen an einem kleinen Feuer einige hundert Schritte hinter dem brennenden Flugzeug, in der Schneise der Zerstörung.
    
    Der Qualm zieht jetzt senkrecht nach oben ab, weil es absolut windstill geworden ist.
    
    Alle, die angeschnallt im Mittelteil der Maschine gesessen hatten.
    
    Johann Hemmingland, unser Guide und Übersetzer von KONDOR-Tours.
    
    Der ist jetzt ganz geknickt und still. Denkt wohl an die Entschädigung und an seine Stellung.
    
    Ich möchte auch nicht in seiner Haut stecken. Er hatte, nur so zum Spaß, den Platz des Copiloten eingenommen, entsinne ich mich.
    
    Sind wir deshalb abgestürzt? Ich weiß es nicht.
    
    Arnold Maibach, Reisejournalist von Öger-Tours. Mittelgroß und leicht dicklich.
    
    Er gab immer den Daueroptimisten und grinste jeden zu Boden unter seinem schwarzen Schnauzer.
    
    Sven Axtmann von Pro Sieben, Sonnenklar. Der kehrte immer den Lebemann heraus,
    
    Versuchte penetrant seine schweinischen blöden Witze an den Mann zu bringen.
    
    Dann tat er immer so, als müsse er sich bei mir dafür entschuldigen. Blödmann.
    
    Dem könnte ich Sachen erzählen, für die ich mich dann bei ihm entschuldigen müsste.
    
    Natürlich ...
    ... tue ich es nicht. Aber sein dummes Gesicht dabei wäre ich schon gespannt.
    
    Und außerdem ist da noch in Biologe und Völkerkundler, den ich nicht kenne. Er hatte die Gelegenheit genutzt, und den einzigen noch freien Platz in der Maschine gebucht.
    
    Ich schätze ihn so um die 35. Er sieht so aus, als hätte er schon sehr viele Katastrophen überlebt. Er ist sehr groß und kantig mit einem braunen, von Falten durchzogenen Gesicht.
    
    Jetzt sitzt er nachdenklich am Feuer und schaut sich immer wieder nach jedem nahen Geräusch im Urwald um. Ich glaube, er weiß besser als jeder von uns, was uns bevorsteht.
    
    Mich fröstelt
    
    Und nicht zu vergessen:
    
    Pablo Ermandes, der Co-Pilot.
    
    Er war gerade in der kleinen Mini Küche der Cessna, um das Mittagessen für uns in die Mikrowelle zu schieben. Das war sein Glück. Sein gutes Schicksal.
    
    Sie starren mich alle an, wie einen Geist. Und nicht nur ängstlich. Da ist auch noch ein anderer Gesichtsausdruck dabei, den ich hier erst gar nicht einordnen konnte.
    
    „Sie haben überlebt? Das Heck war doch schon in großer Höhe abgebrochen? Oder?“
    
    „Nein, wie Sie sehen: Es wurde von den Bäumen weggerissen. Der Urwald hat uns gerettet und gleichzeitig gefangen. Was ist jetzt besser?“
    
    Plötzlich werde ich mir bewusst,
    
    dass ich bei all meinem Tshirt-Fetzen-Geknote die Brüste vernachlässigt hatte.
    
    Die letzten Fetzen meines Tshirts schlangen sich zwar um meinen Brustkorb und um meinen Bauch, ließen aber die Brüste frei. Mich hatte es überhaupt ...
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