1. Noriko Teil 03


    Datum: 26.04.2019, Kategorien: Fetisch Autor: byAndy43

    ... naturgegebenen Dinge zu verehren, die es ermöglichen, sich Übernatürliches einzuverleiben, um daran teilzuhaben.«
    
    ›Hätte ich Milch, ich würde sie dir geben‹, hatte Noriko bei ihrem ersten Treffen in ihrem Apartment zu ihm gesagt, sinnierte Dan und betrachtete das Bild. Noriko sei ein Idol, sagte sie. Man versteht Noriko nicht als ein Sinnbild ihrer Sehnsüchte und Träume, für diese Menschen ist Noriko die Inkarnation dieser Ideale.
    
    »Du hattest mir ja während der Aufführung schon ein paar Hinweise gegeben«, meinte Dan schließlich. Aber du machst mich neugierig.«
    
    »Vieles, was in den Comics unterschwellig angedeutet wird, hat mit Erotik und Sex zu tun. Da es bei uns verboten ist, sexuelle Handlungen darzustellen, versteckt man sie in Zeichnungen und Filmen in Form von Allegorien, so, wie es die Künstler schon damals gemacht haben. Nur sind jene alten Zeichnungen und Bilder per Gesetz verboten, weil sie zu eindeutig sind«, erklärte Noriko. »Zumindest darf man sie nur in speziellen Geschäften und bei Kunsthändlern anschauen und erwerben.«
    
    Dan schaute Noriko fragend an.
    
    »Ja, ich verkörpere etwas, was in unserem aufgeschlossenen Land verboten ist. Eine Begierde, der sich niemand entziehen kann. Sie verlangen nach mir, verzehren sich nach mir, wollen sich an mir berauschen, mich besitzen und manchmal bekommen sie mich, wie eine Belohnung ... um sich ihre Sehnsüchte erfüllen zu lassen, am göttlichen teilzuhaben. Nicht jeder darf mich genießen, nicht der Mann oder ...
    ... die Frau von der ›Straße‹. Und das verleiht mir letztendlich Einfluss, eine gewisse Macht. Ich bewege mich in einer elitären Vereinigung, einer einflussreichen Parallelgesellschaft.«
    
    Dan legte das Buch beiseite, hielt einen Moment inne.
    
    »Wer sind die ›Anderen‹?«, fragte Dan nachdrücklich. »Sag es mir bitte.«
    
    Noriko stand auf, ging auf das Fenster zu und schaute hinaus.
    
    »Männer aus der Politik, aus der Wirtschaft ... Oligarchen, denen es um nichts anderes geht, als um Einfluss und Macht. Geld spielt bei jenen, mit denen ich zu tun habe, nur noch eine untergeordnete Rolle. Es geht um Ehre, um den Kodex, sie streben nach Allmacht. Sie geben sich demokratisch, handeln nach den Gesetzen der modernen Wirtschaft, sehnen sich aber danach, wie ein göttlicher Kaiser behandelt und verehrt zu werden. Ihr Wort ist Gesetz und unantastbar. Alle anderen haben sich ihnen zu fügen. Sie dulden keine Opposition«, erklärte Noriko leise, als würde sie mit sich selbst sprechen.
    
    »Ich kann dich ihnen bekannt machen«, fuhr sie fort. »Ja, ich werde es müssen. Wenn du mich, nach allem was du erfahren hast und wirst, noch willst, wir eine Chance haben wollen, dann wird es nicht anders gehen. Zumal sie bereits ahnen, dass wir in Liebe zusammen sind. Es gibt nur diesen einen Weg. Die Frage, die sich mir stellt, ist, ob du diesen Weg bis zum Ende mit mir gehen wirst«.
    
    »Was ist daran für sie so schlimm, dass wir uns lieben, es ist doch nichts Ungewöhnliches?«
    
    »Ich bin nur ein kleines, ...
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