1. Der Onkel -- Teil 02


    Datum: 27.04.2019, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Hinsicht war er auch mehr Handwerker als Tanzlehrer. Ihm fehlten der elegante Schliff der gesellschaftlichen Bühne und die Kunst der Konversation. Sein Geschick lag mehr im Bereich der Ausführung von Tanz und weniger in der sozialen Kommunikation. Tante Ida war da anders gestrickt.
    
    Dabei bewegte er sich federnd und geschmeidig wie ein Balletttänzer, aber sein stockiger Körperbau verhinderte den Eindruck der Eleganz. Er war sehr begabt darin, die Schritte im Tanz zu vermitteln. Seine Hände wussten genau den richtigen Moment abzupassen, um den Schub in die richtige Bewegung zu vermitteln. Wenn er stand, dann sah er wie ein behäbiger russischer Eisbär aus, dem keiner rasche Bewegungen zutraute. Aber genau wie ein solcher konnte er mit überraschender Schnelligkeit und Wendigkeit überraschen, wenn er sich dann regte.
    
    Seine Gefühlsregungen waren nicht immer so einfach zu deuten. Auch darin glich er in gewisser Hinsicht einem Bären, weil sein Gesichtsausdruck schwer zu interpretieren war. Das machte ihn auch für die Tanzschüler nicht so ansprechbar. Ich konnte erst einmal nur als Beobachter agieren, bis die formale Genehmigung zum Beginn der Ausbildung vorlag. Onkel Reinhard wollte sich auf kein Risiko in dieser Hinsicht einlassen.
    
    14. Reinhard
    
    Reinhard war zufrieden, als sein Neffe sich immer mehr an das Bewegen in weiblicher Kleidung gewöhnte. Er hatte für den Unterricht vorgesorgt und Blusen sowie zwei Röcke für Merle besorgt. Er wollte am Anfang die Zügel nicht zu ...
    ... stark anziehen, um den Jungen nicht zu verschrecken. Dabei wohnten in seiner Brust zwei Seelen.
    
    Für das Geschäft war es natürlich gut, wenn seine ‚Partnerin' gut bekannt und gut sichtbar in der Kommune war. Das war wie ein lebendiger Werbeträger für seine Tanzschule. Manche der männlichen Tanzschüler in der Pubertät kamen auch nur deshalb zur Tanzschule, weil sie in eine Tanzlehrerin verschossen waren. Auch das war ihm nicht fremd.
    
    Gleichzeitig war jeder Kontakt von Merle mit anderen auch eine Gefahr. Sein Neffe konnte aus der Rolle fallen -- und das wäre dann ein Desaster! Er gestand sich aber auch ein, dass hier auch das Thema einer Art Eifersucht eine Rolle spielen konnte. Elisabeth Merle Schuster sollte seine Partnerin sein -- und das sichtbar als seine Tanzpartnerin, so wie es mit Ida gewesen war. Er würde sie als Elisabeth, genannt Sissi, vorstellen und die Assoziation mit der jungen Kaiserin würde seiner Tanzschule sofort etwas von diesem begehrten adeligen Abglanz verleihen. Im nächsten Moment blitzte auch der unwillkürliche Vergleich zwischen den beiden bei ihm auf. Er hatte mit Ida geschlafen, aber es war nie ein großer sexueller Anreiz gewesen. Allein die Idee jedoch, der reizenden ‚Sissi' unter den Rock zu greifen, sorgte bei ihm für einen Ständer. Es war verrückt! Dabei wusste er doch genau, was unter diesem Rock steckte...
    
    War es vielleicht doch so, dass mehr von der ganzen Szene der Schwulen bei ihm hängengeblieben war, als er gedacht hatte? Er hatte ...
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