1. Conny


    Datum: 16.01.2022, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    Lieber Merlin.
    
    ich habe mir erlaubt, die fehlende Interpunktion zu ergänzen, zusätzlich Absätze zu machen und die Tipper zu beseitigen. Ich finde, die Geschichte hat dadurch gewonnen, und ich würde mich freuen, wenn du sie fortsetztes.
    
    Beste Grüße
    
    HaT
    
    Conny von Merlin
    
    In unserer Stadt gab es einen Reiseanbieter, der nach seinem abgebrochenen Studium versucht, sich mit der Planung und Durchführung von Individualreisen wie Segeln, Reiten, Tauchen, Raften etc. über Wasser zu halten. Ich kannte ihn aus früher Jugend von den Pfadfindern, und auch aus dieser Zeit hatte er seinen Spitznamen Wu-sel. Der Spitzname kam nicht von ungefähr; er war mehr oder weniger ein Eigenbrötler, der immer irgendwie irgend etwas vor sich hin wuselte. Immer wieder hatte er Ideen wie man etwas besser als bisher machen konnte; und fast immer gingen diese Ideen völlig daneben. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft die Pfadfinderzelte zusammenbrachen und das Lagerfeuer außer Kontrolle geriet. Und genauso waren auch die von ihm angebote-nen Reisen, die meistens in einem völligen Desaster endeten. Dafür waren seine angebotenen Reisen immer spottbillig, wodurch er einen starken Zulauf von jungen Leuten und Studenten mit schmalen Budget hatte, die auf Abenteuer aus waren, und bei denen das regelmäßig eintretende Chaos als lustige Abwechslung genommen wurde.
    
    Irgendwann wurde ich dann auch von einer Bekannten, die Wusel ganz toll fand, überredet an einem Segeltörn auf der Ostsee ...
    ... mitzumachen. Auf diesem Törn lernte ich über die Notsituationen an Bord eines Schiffes so viel wie auf keinem anderem Törn. Unzählige Male mussten wir die festgefahrene Yacht wieder freibekommen, falsche Navigation korrigieren und über Bord Gefallene wieder an Deck bekommen. Ich war fest entschlossen, nie wieder etwas mit Wusel zu unternehmen und war am Ende des Törns froh, gesund und mit dem Leben davon gekommen zu sein. Auf der Rückfahrt in seinem Kleinbus, den er nach einem halben Tag Reparatur wieder ans Laufen bekommen hatten, erzählte mir Wusel, dass ich ihm eine große Hilfe auf dem Törn gewesen sei, und das er von meinen nautischen Kenntnissen völlig beeindruckt gewesen war. Es war des erste Mal, dass ich auf einem Schiff war, und dass ich nautische Kenntnisse hatte, war mir auch neu. Aber irgendwie fühlte ich mich doch geschmeichelt und hörte weiter zu, wie er mir von seinen Planungen für einen Segel- und Tauchurlaub in die Florida-Keys erzählte, und er noch jemanden wie mich zu seiner Unterstützung suchte. Wenn ich Lust hätte, wurde er den Törn mit mir planen und ich müsste nur den Flug bezahlen.
    
    Diesen Törn hatte er seiner Lebenspartnerin Conny versprochen. Sie träumte immer von der Karibik und würde auch gerne mal einen Urlaub mit ihm verbringen. Bisher hatte er sie auf keine seiner Reisen mitgenommen. Man muss Arbeit und Frau auseinander halten, und segeln isr sowieso Männersache und sie würde dort nur Stören war seine Einstellung. Also blieb Conny immer schön zu Hause, ...
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