1. Böse Mädchen


    Datum: 17.04.2022, Kategorien: Lesben Sex Autor: gLuT

    ... gelöst hatte.
    
    "Warum benutzt dein Vater denn eigentlich nicht dieses Atelier? Ist doch viel schöner und vor allem heller, als seine Werkstatt."
    
    "Schatten der Vergangenheit. Das ist für ihn der Ort größter Dunkelheit. Trennen kann er sich trotzdem nicht von dem Haus. Es ist ein Teil von ihm. Und abgeschickt. Mal sehen, was er sagt."
    
    So hatte ich sie noch nie erlebt. So locker und gelöst. Sie hüpfte wie eine kleine nackte Elfe durch das Atelier. Zog aus mehreren Regalen mit langen flachen Schubladen ein Bild nach dem anderen hervor. Dann klingelte ihr Handy. Ich verstand nicht, was ihr Vater sagte, aber der Ton seiner Stimme sagte alles.
    
    Ihre Geste, mit der freien Hand eine imaginäre Träne abzuwischen, wäre mir vielleicht unter anderen Umständen überflüssig und geschmacklos vorgekommen. Dass er überglücklich und erschüttert war, machte sie sichtlich glücklich. Fast genauso glücklich wie meine Reaktion auf das Bild. Sie strahlte und zeigte zum allerersten Mal ebenfalls Zeichen der Rührung. Ihre Augen glänzten auf jeden Fall feucht.
    
    Das Gespräch dauerte ziemlich lange, aber ich gönnte den beiden jede Sekunde davon. Und hatte danach noch viele weitere des atemlosen Staunens. Über das Talent, die Begabung dieser Frau, von der ich noch immer so viele Facetten nicht entdeckt hatte. Aber auch die Bandbreite dessen, was sie zu schaffen in der Lage war.
    
    Von einfacher Schönheit, Bilder von Häusern und Landschaften, Stillleben, zu verspielten komplexen geometrischen ...
    ... Experimenten. Über Portraits, die faszinierten und alle ansatzweise die Seele der so Eingefangen zu reflektieren schienen.
    
    Bis hin zu Bildern, die dunkle Spiegel von Verzweiflung und Qual waren. Dabei auch Selbstportraits. Auf manchen musste sie noch sehr jung gewesen sein. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt, die mich an die Grenze meiner Aufnahmefähigkeit brachte.
    
    Noch mehr beeindruckte mich allerdings, dass sie keines von ihnen zurückhielt, nichts vor mir verbarg. Wollte, dass ich auch die Dunkelheit in ihr zu sehen bekam. Hatte ich sie sich mir noch nie so weit geöffnet, nicht einmal in ihren Erzählungen, oder den stummen, zärtlichen Nächten. War sie zum ersten Mal wirklich nackt vor mir.
    
    "Kinnlade bitte wieder hoch. Ich kriege Hunger. Wir sollten mal auf der Terrasse frühstücken. Der alte Tisch ist zwar total rostig, aber wir können ja ein Tischtuch drauflegen, oder ein Bettlaken, wenn wir keins finden."
    
    "Gerne. Sieht wieder herrlich aus draußen. Habt hier immer so gutes Wetter?"
    
    "Nö, mal so, mal so, wie in Berlin. Oder wahrscheinlich auch Strausberg? Das war so süß gestern."
    
    "Noch sind wir nicht eingemeindet. Also. Was sind denn unsere Pläne für heute?", erkundigte ich mich, während ich ihr Bilder zum Wiederverstauen anreichte.
    
    "Ist mir egal. Nur mit dir zusammen sein. Keine Sekunde von dir getrennt sein. Alles andere ist unwichtig. Du hast natürlich längst noch keine Ahnung, wie schön Prag wirklich ist. Eine Woche kann niemals reichen. Ach so, kann ...
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