1. Die Akt-Sitzung geht weiter


    Datum: 31.05.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... Schultern, sondern stolz und aufrecht mit freier Brust und freien Bauch und locker pendelnden Armen. Ganz normal.
    
    Da kam dann auch schon die zweite Begegnung auf sie zu.
    
    Ein Paar,
    
    Anfang 30. Grit kam von oben auf leisen nackten Sohlen und die beiden sahen sie erst, als Grit vorsichtig sagte: „Guten Abend.“
    
    Die Frau erschrak erst mal und schimpfte: „Huch! So was aber auch, muss das denn immer wieder sein?“
    
    der Mann schmunzelte genießerisch, betrachtete Grit ungeniert von hinten und beschwichtigte: „Lass sie doch, Marianne, sieht doch wirklich gut aus, das musst du schon zugeben. Wahrscheinlich malen sie heute im Hinterhof und die Toilette ist nun mal da oben. Da kann man sich doch nicht immer erst was anziehen, das gibt doch dann Streifen auf der Haut und sieht nicht mehr ganz so gut aus. Hast du den süßen schwarzen Schamhaarstreifen gesehen, Marianne? So könntest du das bei dir auch machen.“
    
    Die Frau gab zurück: „Kurt, du alter Lustmolch du, na rate mal, wer von uns beiden heute Nacht Streifen auf der Haut haben wird! Aber nicht im Schambereich!“ Dann lacht sie laut und lüstern auf. Geiles Weib!
    
    Alles klar. Die beiden sind aus dem Milieu. Denen ist auch nichts Menschliches mehr fremd. Grit hatte sich fast schon an einseitig nackte Begegnungen gewöhnt. Nur zwei Prüfungen standen noch aus. Die erste: Durch die Haustür, raus auf den Bürgersteig, über die Straße bis zu ihrem Auto und wieder zurück. Danach die zweite: Die Treppen hoch und durch die Tür der ...
    ... Angst ins Atelier, zu Martin und den anderen.
    
    Welche davon wird die Schwierigste werden?
    
    Sie zog die Haustür auf und lugte vorsichtig hinaus auf die Straße und den Bürgersteig entlang. Kein Polizist zu sehen? Nein, auch gar keine Leute. Es ist 20:15, Fernsehzeit. Die kleine samtschwarze Armbanduhr ist jetzt ihr einziges Bekleidungsstück. Da drüben steht das Auto.
    
    Also los jetzt, raus und rüber!
    
    Die Haustür fällt ins Schloss. „Ach du Schei…. Auch das noch!“
    
    Und dann wurde ihr auch noch klar, dass sie ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte.
    
    Was jetzt? Sie stand armbanduhrennackt mitten auf der Straße und war sich nicht so sicher, dass sie nicht aus tausenden von Fenstern dabei beobachtet wurde. Augen zu und durch! Sie spielte, genau wie ich vor zwei Stunden in der Küche, ihre Show ab.
    
    Sie richtete sich auf, drückte den Rücken durch und machte ganz auf cool und auf Laufstegmodel. Grit, das nackte Mannequin. Hin zum Auto, an der Tür rütteln und scheinbar verzweifelt tun. Kein Schlüssel! Arme ausbreiten, die Resignierende spielen. Tausende Augen auf sich fühlen. Vielleicht sieht es ja auch gar keiner. Zurück zur Haustür.
    
    Der rettende Hauseingang. Und wenn er nun nicht aufgeht?
    
    Noch bevor sie die Mitte des Bürgersteiges erreichte, ging die Haustür wie von selber auf, Sie hatte sich nicht geirrt, Der Hausmeister hatte sie beobachtet. Ihre erste nackte Begegnung wurde zu ihrem Beschützer.
    
    Er erwartete sie im Hauseingang.
    
    „Meistens schließt sie ja nicht ...