1. Überbordende Gerechtigkeit


    Datum: 10.09.2022, Kategorien: Hausfrauen Autor: byegonhoppe73

    ... denke nicht, dass es angemessen ist, aber ich habe keine Zeit zu streiten. Ich schlage vor, du blickst mal in einen Spiegel, bevor du gehst. Auf Wiedersehen."
    
    Nachdem er gegangen war, betrachtete Ramona sich selbst, lächelte bei dem was sie sah und knöpfte einen weiteren Knopf an ihrer Bluse auf.
    
    In der Firma war sie das Gesprächsthema des Tages und an ihrem Schreibtisch herrschte hohe Betriebsamkeit, sowohl durch vertraute Gesichter als auch durch unbekannte. Herr Harfner gehörte nicht zu jenen, die ihr Dekolleté inspizierten. Das Mittagessen nahm sie außerhalb das Gebäudes alleine zu sich. Währenddessen dachte sie an so manches, entschied sich dagegen und überlegte es sich einige Male anders.
    
    Früh kam sie ins Büro zurück, fuhr mit dem Aufzug in ihr Stockwerk, stellte ihre Handtasche auf ihren Schreibtisch, marschierte zur Treppe und ging schnell ein Stockwerk nach unten. Einen Moment später stand sie vor dem Schreibtisch von Herrn Harfners Sekretärin.
    
    Diese war noch beim Mittagessen. So weit, so gut. Es war ihr bekannt, dass er oft die Mittagspause durcharbeitete. Hinein spähend erkannte sie, dass er saß und sich einige Papiere auf seinem Schreibtisch ansah. Erst holte sie tief Luft und schneite dann in sein Büro.
    
    Er sah zu ihr auf, als er hörte, wie sie zu seinem Schreibtisch ging und sich darüber beugte.
    
    „Herr Harfner. Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern. Ich bin Ramona Müller. Ihr Lob beim letzten Retreat hat mir sehr geholfen."
    
    „Ich dachte, dass ...
    ... ich Ihnen nie richtig für Ihre Freundlichkeit gedankt habe, so bin ich nur vorbeigekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie es mich bitte wissen lassen sollten, wenn ich jemals etwas für Sie tun kann."
    
    Mit den letzten Worten beugte sie sich weiter vor, dann richtete sie sich auf, drehte sich um und verließ schnell sein Büro. Auf dem Flur rannte sie zur Treppe, eilte weiter die Treppe hoch, zum Damensalon und begab sich in eine der Kabinen, schloss die Tür und setzte sich.
    
    Außer Atem knöpfte sie ihre Bluse zu. Eine Million Schläge pro Sekunde musste ihr Herz wohl gerade durchpochen. Sie konnte nicht glauben, was sie gerade getan hatte. Niemand außer Herrn Harfner hatte sie gesehen, aber was, wenn er es jemandem erzählte? Warum hatte sie ihre Karriere in Gefahr gebracht? Schlimmer noch, was, wenn er ihre Einladung ernst nahm?
    
    Allmählich entspannte sie sich genug, um die Kabine zu verlassen, vor den Spiegel zu treten, sich zu erfrischen und wieder an die Arbeit zu gehen. Sie versuchte, ihre Eskapade für den Rest des Tages aus ihren Gedanken zu verbannen. Auf dem Heimweg fragte sie sich, was Bruno sagen würde, wenn sie ihm erzählen würde, was sie getan hatte. Natürlich durfte er es nie erfahren.
    
    **************
    
    Herr Harfner sprach nie mit ihr über die Episode, aber sie bemerkte, dass er sie jetzt kannte. Wann immer sie sich sahen, lächelte er sie an. Sie lächelte zurück und versuchte nicht rot zu werden. Sie begann sich konservativer zu kleiden als alle anderen Frauen im ...
«1234...21»