1. Weeslower Chroniken I - 1997 - Nadine - Kapitel 1 - Wieder aufgetaucht


    Datum: 19.10.2022, Kategorien: Schamsituation Autor: nudin

    ... unten her.
    
    "Gleich..." Das dunkelhaarige Mädchen warf einen letzten Blick auf den makellosen Männerkörper, steckte dann das Foto umsichtig wieder in die Bibel hinein, verstaute diese wieder am alten Platz, und eilte nach unten.
    
    Es war ein schwülwarmer Frühsommertag. Draußen auf der Terrasse, auf die es von der Küche aus hinausging, saß am noch gedeckten Frühstückstisch ihr pubertierender Bruder und spielte sein neues SuperMario-Spiel auf dem Nintendo Game Boy.
    
    "Hi Eric!" grüßte Nadine fröhlich.
    
    Er schaute kurz auf. Seine Schwester so fast nackt in der Terrassentür stehen zu sehen, war zwar kein ungewohnter, aber ein aus seiner Sicht viel zu seltener Anblick, und so verweilte sein zunächst desinteressierter Blick dann doch einen Moment länger als sonst auf der schönen Siebzehnjährigen. Dass seine Schwester in der ganzen Gegend als eines der hübschesten und begehrtesten Mädchen galt, bewies dieser Anblick eindrucksvoll. Langgliedrig, sehr schmal, sehr schlank, mit kerzengerader Haltung die schönen, festen Brüste vorgestreckt. Ihre Mutter hingegen, die im Garten einen Strauß frühsommerlicher Blumen zusammen gesammelt hatte und gerade wieder hereinkam, nahm es anscheinend kaum zur Kenntnis. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass sich Nadines Oben-Ohne-Vorliebe auch auf die Terrasse erstreckte, die allerdings von außen ohnehin nicht einsehbar war (weshalb Nadine, wenn sie allein war, gern auf alles verzichtete, wenn sie sich sonnte).
    
    "Hat Schneider denn was von sich ...
    ... erzählt?" fragte sie so unauffällig wie möglich, als ihre Mutter ihr eine Schale mit Müsli herausbrachte.
    
    "Nicht viel. Er hatte nur wenig Zeit. Aber er hat noch erzählt, dass er jetzt in einer kleinen Stadt bei Festenwalde arbeite."
    
    "Wo ist das denn?" mischte sich Eric ein.
    
    "Fast auf der gegenüberliegenden Seite von Berlin, nordöstlich davon, glaube ich. Jedenfalls halb auf dem Weg nach Polen." erklärte die Mutter geduldig, wandte sich dann wieder Nadine zu: "Ist Dir auch warm genug so?"
    
    "Ja. Endlich mal ein schöner, warmer Morgen. - Und, hat er sich sehr verändert?"
    
    "Nö. eigentlich nicht. Sieht immer noch klasse aus, Dein Theater-Lehrer."
    
    Nein, ihre Mutter wusste von nichts, das war Nadine klar. Diese letzte Bemerkung war nur einfach so dahingeworfen.
    
    Doch mehr war über ihn so nicht herauszufinden. Also löffelte sie still weiter ihr Müsli, räumte den Tisch ab, ging dann nach oben, duschte und zog sich ein Sommerkleid an.
    
    Immerzu musste sie nun an Schneider denken, und den ganzen Nachmittag lang, den die Familie bei der Großmutter verbrachte, saß Nadine dort wie auf glühenden Kohlen. Wie konnte sie nur mehr über ihn herausfinden? Vielleicht über Dorothea, die Pastorin, die er besucht hatte.
    
    Am nächsten Nachmittag lief sie direkt von der Schulbushaltestelle in der Stadtmitte hinüber zum Pfarrhaus. Dorothea, die Pastorin, war zu Hause, Nadine konnte sie schon durch das Küchenfenster neben der Eingangstür sehen.
    
    "Nadine, hallo, was kann ich für Dich ...
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