Die Personenschützerin
Datum: 04.11.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... 2 - Das Kennenlernen
Die Konferenz in Brüssel hat sich wider Erwarten in die Länge gezogen. Joy hat sich die ganze Zeit sehr diskret im Hintergrund aufgehalten, hat mich aber nicht einen Moment aus den Augen gelassen. Zumindest hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, bestens beschützt zu sein. Immer dann, wenn ich mich zu ihr umdrehte, um zu schauen, ob es ihr gut geht, hatte sie den Blick auf mich gerichtet.
"Wir sind spät dran. Wir übernachten wohl besser in Brüssel und fliegen erst morgen nach Saudi-Arabien weiter. Heute hat es keinen Sinn mehr", erkläre ich Joy, als wir zusammen das Tagungsgebäude verlassen.
Die Verzögerungen hatten sich schon bald abgezeichnet. Deshalb habe ich noch während der Konferenz, Betty angerufen und sie gebeten, uns zwei Hotelzimmer in Brüssel zu buchen. Außerdem sollte sie dem zuständigen Beamten mitteilen, die Stellen in Saudi-Arabien von der Verschiebung meiner Ankunft zu informieren. Deshalb rufe ich sie nun an, um nachzufragen, in welchem Hotel wir untergebracht sind.
"Ich habe nur noch ein Doppelzimmer auftreiben können. Brüssel ist zurzeit wegen einer Messe nahezu ausgebucht. Nur in einer billigen Absteige hätte ich zwei getrennte Zimmer gefunden und in einer Jugendherberge wollte ich Euch auch nicht unterbringen", informiert sie mich.
"Aber Betty, soll ich etwa mit Joy die Nacht in einem Zimmer verbringen?", tadle ich sie.
"Mit Mike ging es doch auch, wenn es nicht anders möglich war", verteidigt sie sich.
"Mit Mike ...
... ja, der ist ein Mann!"
"Nun hab dich nicht so", meint Joy tadelnd. "Ich werde dich schon nicht fressen."
"Es gibt kein zweites Zimmer in Brüssel", betont Betty.
"Kein zweites Zimmer in Brüssel", wiederhole ich.
"Wenn es dir peinlich ist, dann übernachte ich im Flugzeug", wird Joy ärgerlich.
"Ja, ja, bei Leutnant Cocci und seinen Leuten?", frage ich genervt.
"Die tun mir nichts. Ich kann mich verteidigen", kontert sie. "Das habe ich dir doch schon bewiesen."
"Ich weiß, fünf Kampfsportarten oder so und Ausbildung beim Mossad nicht vergessen", betone ich.
"Auch das."
Die Stimmung ist ein wenig angespannt. Schließlich ist die Situation neu für mich. Mit Mike war es wirklich kein Problem, sich ein Zimmer zu teilen. Ich bin da echt nicht kompliziert. Doch Joy ist eine Frau und eine verdammt gutaussehende noch dazu. Wenn das bekannt wird, dass wir in einem Zimmer übernachten, dann brodelt die Gerüchteküche.
Andererseits kann ich sie nicht im Flugzeug schlafen lassen. Das wäre unhöflich und würde zu noch mehr Gerede führen. Das würde sich kaum geheim halten lassen. Die Besatzung würde es mitkriegen und herumerzählen. Wie ich mich auch entscheide, ideal ist die Situation auf keinen Fall.
"Was soll´s, wir werden uns das Zimmer schon irgendwie teilen können", ringe ich mich zu einer Entscheidung durch. "Komm, fahren wir ins Hotel."
Betty nennt mir den Namen des Hotels und ich gebe ihn an den Fahrer weiter. Solange wir in Brüssel sind, steht uns eine ...