Die Personenschützerin
Datum: 04.11.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... zusammen und legt die flache Hand an die Stirn, um sie militärisch zu grüßen.
"Wie Sie wünschen Oberst", antwortet er.
"Wir können starten, von uns aus", weist sie ihn an.
"Ich werde es dem Kapitän mitteilen."
Mit diesen Worten verschwindet er nach vorne. Ich glaube es ist froh, keinen Rüffel bekommen zu haben.
"Du warst aber auch gemein und hast ihm nicht sofort deinen Dienstgrad genannt", tadle ich Joy gespielt.
"Ich wette, der hat mich nicht für voll genommen", grinst sie.
"Am Anfang vermutlich nicht", antworte ich belustigt. "Du bist echt schon Oberst?"
"Ich habe dir doch gesagt, ich habe etwas auf dem Kasten."
"Das sehe ich", gestehe ich anerkennend. "Nehmen wir hier Platz?"
Ich mache eine Handbewegung zu einem der Sofas. Joy zögert einen Moment, dann aber setzt sie sich hin und ich nehme in ihrer Nähe Platz. Während ich mich hinsetze, spüre ich, dass die Maschine zu rollen beginnt.
"Ich würde dich bitten, mir nicht die Tür aufzuhalten, wenn ich aus dem Wagen steige. Ich finde das irritierend", wende ich mich an Joy.
"Warum? Das ist doch so üblich."
"Im Normalfall schon. Aber du bist eine Frau. Mein Verständnis von Höflichkeit würde es mir gebieten, dir die Tür zu öffnen. Dass das etwas sonderbar aussehen würde, ist mir schon klar. Aber, dass du es bei mir tust, das muss nicht sein."
"Das hat doch nichts mit Höflichkeit zu tun. Ich öffne in dem Moment, in dem ich mir sicher sein kann, dass keine Gefahr droht und du aussteigen ...
... kannst", erklärt sie. "Das gehört zum Job."
"Das ist ein Argument", gestehe ich. "Könnten wir es aber nicht so machen, dass ich drinnen warte, bis du mir mit Kopfnicken ein Zeichen gibst, dass die Luft rein ist? Dann öffne ich selbst die Tür und steige aus. Das hätte den Vorteil, dass du die Hände frei hast."
"Aber ich kann die Tür nicht wieder schließen, sollte plötzlich doch noch eine Gefahr auftauchen", wirft sie ein.
"Na bravo, du willst mir die Tür ins Gesicht knallen?", antworte ich und grinse dabei.
"Das nicht", grinst nun auch sie. "Du versteht doch, was ich meine."
"Sag dann einfach zurück oder rein. Dann komme ich der Aufforderung nach und alles ist gut."
"Das alles, nur damit dir eine Frau nicht die Tür aufhält?", will sie wissen. "Ehrlich?"
"Ich bin sehr wohl für die Gleichberechtigung. Doch das schließt - meiner Meinung nach - einen höflichen Umgang miteinander nicht aus."
Es entsteht eine kürzere Pause. Joy schaut mich belustigt und genervt gleichermaßen an.
"Ok, wenn es dir so wichtig ist. Dann machen wir es so, wie du vorgeschlagen hast", lenkt sie ein. "Aber wehe, du gehorchst nicht und steigst früher aus, als ich es dir erlaube oder du bist nicht augenblicklich wieder im Auto, wenn ich dich dazu auffordere."
"Der Mann, der dich eines Tages bekommt, muss parieren", antworte ich grinsend.
"Das geht dich überhaupt nichts an", stellt sie klar.
"War doch nur ein Scherz", beruhige ich sie. "Jetzt mach dich doch locker."
Kapitel ...