Die Personenschützerin
Datum: 04.11.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... der Tür stehen. Aber auch, als die Tür offen ist, gibt sie mir mit der Hand ein Zeichen, stehen zu bleiben. Joy verschwindet im Zimmer und schaut sich dort vermutlich um. Kaum, dass sie im Zimmer ist, höre ich ein lautes Lachen.
Ich folge ihr und schaue mich verwundert um. Das Zimmer ist zwar recht klein, aber halbwegs gemütlich eingerichtet. Da wir nur eine Nacht hier verbringen, reicht es völlig aus.
"Was hast du denn zu lachen?", erkundige ich mich.
"Wer schläft auf der Couch?", will sie wissen.
Ich schaue sie verdutzt an und blicke mich im Zimmer um. Erst jetzt fällt mir auf, dass gar keine Couch im Zimmer ist. Außer dem Doppelbett gibt es keine Schlafmöglichkeit. Auch ich muss grinsen.
"Ich habe dir doch gesagt, wir diskutieren, wenn wir das Zimmer gesehen haben."
"Schlaumeier!", kontert sie. Ihr Lachen zeigt aber, dass sie es nicht ernst meint.
"Komm, lass uns lieber ein Restaurant suchen. Ich habe Hunger", fordere ich sie auf. "Wie sieht es bei dir aus?"
"Ich könnte einen Bären verschlingen."
Ich stelle die Trolleys einfach ab und wir drehen auf der Stelle um. Auf einer App schaue ich nach, ob ich ein empfehlenswertes Restaurant in der Nähe finde. Ich habe Glück. Nur etwa 200 Meter entfernt soll sich das beste Restaurant in ganz Brüssel befinden. Die Kommentare sind sehr vielversprechend. Na dann?
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Joy und ich schlendern über den Gehweg dahin. Es ist eine lauer Frühsommerabend, wir sind beide entspannt. Am liebsten würde ich den ...
... Arm um ihre Taille legen. In ihrer Gegenwart fühle ich mich wohl. Auch wenn wir Anfangs unsere Differenzen hatten, wir verstehen uns ausgesprochen gut. Ich hätte nie gedacht, dass es mit uns auf Anhieb so gut klappen würde. Mir ist allerdings klar, dass sich das mit dem Arm nicht ziemt. Es würde so aussehen, als würde ich ihr zu sehr auf die Pelle rücke und lasse es deshalb bleiben.
Keine Ahnung, wie sie reagieren würde. So gut kennen wir uns doch noch nicht. Wohl auch deshalb ist es besser, wenn ich einen respektvollen Abstand halte. Zumindest geht Joy diesmal nicht hinter mir, sie bleibt auf gleicher Höhe. Trotzdem ist sie wachsam, auch wenn ein Außenstehender ihr das nicht anmerken würde.
Im Restaurant angekommen, bekommen wir einen recht netten, etwas abgeschiedenen Tisch zugewiesen. Als uns der Kellner die Speisekarte bringt und Joy die Preise sieht, klappt sie sie gleich wieder zu.
"Wir sollten uns ein anderes Lokal suchen. Hast du die Preise gesehen?"
"Bleib ruhig, du bist natürlich eingeladen."
"Trotzdem! Ich kann keine Suppe für 20 Euro essen", wehrt sie ab.
"Dann nimm eben keine Suppe, sondern eine Vorspeise", schlage ich vor.
"Renzo!", meint sie tadelnd. "Du weißt, was ich meine."
"Ich weiß, was du meinst", beruhige ich sie. "Wir bleiben aber trotzdem hier."
"Hast du mir heute vorgeworfen, bestimmend zu sein?"
"Ich kann mich nicht erinnern", antworte ich und tue, als wüsste ich nicht, was sie meint.
Da der Kellner zurückkehrt, um die ...