Die Personenschützerin
Datum: 04.11.2022,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... mit einer Frau gehen?"
"Frau Guerra trinkt keinen Alkohol", entgegnet er. "Somit ist dein Problem eh schon gelöst."
Nichts ist gelöst. Ich möchte ab und zu ein Bier an der Hotelbar trinken und den Abend ausklingen lassen. Soll ich das in Zukunft alleine machen? Mit Mike hat das immer super funktioniert. Er ist ein vernünftiger Mann und seine Meinung hat mir schon mehrmals geholfen, eine Situation aus der Sicht des normalen Mannes zu betrachten. Das will ich nicht missen. Doch während ich nachdenke fällt mir auf, dass Mario offenbar meinen Anruf erwartet hat.
"Sag mal, Herr Innenminister. Woher bist du so gut informiert? Erzähl mir bitte nicht, dass du die Einteilung des Personenschutzes selbst übernimmst", frage ich nach. Ich bekomme zunächst aber nur ein Lachen.
"Mein Amtsdirektor hat mich vorgewarnt. Du bist schon der zweite Minister, der Frau Guerra loswerden möchte. Doch in deinem Fall ist das nicht möglich."
"Ich habe verstanden, ich bekomme nichts Besseres."
"Vor allem nichts Hübscheres", lacht er. "Ich will aber keine Beschwerden hören, dass du sie anbaggerst."
"Keine Sorge. Ich habe noch nie mit dem Personenschutz geflirtet", beruhige ich ihn.
"Stimmt, Mike hat sich nie beklagt", kontert er belustigt. "Bis jetzt zumindest."
Damit ist das Gespräch zu Ende. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf den Weg. Es ist höchste Zeit, aufzubrechen. Joy wartet geduldig im Vorzimmer bei Betty.
"Geht's los?", erkundigt sie sich als ich die ...
... Bürotür öffne.
"Auf nach Brüssel", bestätige ich. "Haben Sie den Pass dabei?"
"Ich brauche einen Pass?"
Joy schaut mich mit riesengroßen Augen an. Ich kann die Verzweiflung und den Ärger in ihrem Blick lesen. Sie scheint Perfektionistin zu sein und ärgert sich im Augenblick über sich selbst, weil sie nicht daran gedacht hat. Ein Blick zu Betty zeigt mir, dass sie gecheckt hat. Sie lacht belustigt.
"Mensch, Mädchen, lass dich von dem nicht auf den Arm nehmen. Natürlich brauchst du keinen Pass", sagt sie beruhigend. Mir jedoch wirft sie einen vorwurfsvollen Blick zu, der mir wohl sagen soll, sie hat Joy unter ihre Fittiche genommen und ich sollte lieber vorsichtig mit ihr umgehen.
"Geh schon mal vor, Kindchen. Ich muss mit dem Minister noch zwei Takte sprechen", weist sie Joy an. "Unter vier Augen."
Die Angesprochene wirft zuerst Betty und dann mir einen fragenden Blick zu. Als ich zustimmend nicke, geht sie voraus.
"Seien Sie nett und freundlich zu dem Mädchen. Sie hat eine Chance verdient!"
"Kennen Sie sie?"
"Nein, sie hat mir vorhin, als sie gewartet hat, ein wenig von sich erzählt. Sie wird von niemandem akzeptiert, nur weil sie jung und eine Frau ist. Dabei hat sie einiges auf dem Kasten."
"Ich weiß. Sie ist verdammt gut", lenke ich ein.
"Na dann? Wo liegt das Problem?"
"Sie ist eine Frau."
"Und deshalb glauben Sie, sie kann ihren Job nicht?"
"Ach nein, natürlich nicht. Aber ich bin ein Mann und sie eine Frau. Wie sieht das aus?"
"Wir ...