1. Die Personenschützerin


    Datum: 04.11.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... leben im 21.Jahrhundert. Da wird so etwas doch möglich sein."
    
    "An diesem Punkt kann man es sowieso nicht mehr ändern", lenke ich ein. "Tschüss Betty. Bis Mittwoch."
    
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    Ich verlasse das Büro und folge Joy. Sie wartet im Treppenhaus. Sie lehnt scheinbar lässig am Geländer. Bei genauem Hinschauen erkenne ich allerdings die Körperspannung. Obwohl sie völlig entspannt wirkt, wäre sie sofort bereit einzugreifen.
    
    "Kommen Sie", weise ich sie an. "Entschuldigen Sie den kleinen Scherz. Natürlich reisen wir ohne Pass. Wir haben unsere eigene Maschine und unterliegen den Regeln für Diplomaten."
    
    Ohne ein weiteres Wort folgt mir Joy die Treppe hinunter zum Wagen. Sie bleibt immer einen bis zwei Schritte hinter mir. Auch jetzt sieht es so aus, als würde sie einen Spaziergang unternehmen. Dabei ist sie höchst aufmerksam.
    
    Beim Einsteigen ins Auto beobachtet sie die Umgebung ganz genau. Mir kommt es so vor, als würde sie alles um uns herum scannen. Im Vergleich zu Mike ist sie deutlich wachsamer. Auch wenn hier im Hof des Ministeriums eine Gefährdung äußerst unwahrscheinlich ist, will sie offenbar nichts dem Zufall überlassen.
    
    Kaum sitze ich im Wagen, schließt sie die Tür und nimmt auf dem Beifahrersitz Platz. Dann fahren wir los.
    
    "Hat es einen Grund, dass Sie vorne sitzen?", frage ich nach einiger Zeit.
    
    "Ist das nicht so üblich?"
    
    "Wenn ich Gäste dabei habe schon. Dann wäre es hier hinten vermutlich zu eng. Aber, wenn wir allein sind, könnten Sie mir gern ...
    ... Gesellschaft leisten."
    
    "Wie meinen Sie das?", erkundigt sie sich unsicher.
    
    "Sie könnten mir ein wenig von sich erzählen oder wir können plaudern. Wir müssen mindestens ein halbes Jahr miteinander auskommen. Da ist es von Vorteil, wenn man sich zumindest ein wenig kennt."
    
    "Warum wollen Sie immer denselben Personenschützer? Weil Sie viel unterwegs sind?"
    
    "Natürlich sind die Reisen ein Argument. Es hat aber auch andere Gründe. Wenn mich immer wieder neue Personen begleiten, muss ich mich täglich neu auf die jeweilige Person einstellen, die gerade auf mich aufpasst. Natürlich gilt das auch umgekehrt. Wenn wir beide immer dasselbe Gegenüber haben, können wir uns auf die Wünsche und Eigenheiten des anderen besser einstellen. Sie kennen meine Macken und ich ihre. Das erleichtert es uns beiden, unsere Arbeit gut zu machen."
    
    "Das ist auch der Grund, warum ich mich dazu entschlossen habe, das Angebot anzunehmen, mich rund um die Uhr um Sie zu kümmern."
    
    "Dann sind wir zumindest in dieser Frage einer Meinung", antworte ich.
    
    "Sie haben den Innenminister angerufen?", will sie wissen.
    
    "Ich hab´s versucht", gestehe ich.
    
    "Warum will niemand mit mir arbeiten?", meint sie niedergeschlagen.
    
    "Jetzt hab´ dich nicht so. Ich hab´s kapiert."
    
    "Was haben Sie kapiert?"
    
    "Du bist verdammt gut und du hast die Chance verdient, dich zu beweisen."
    
    "Das hat der Innenminister gesagt?", erkundigt sie sich. "Das kann nicht sein. Der weiß doch gar nicht, dass es mich gibt."
    
    "Der ...
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