1. Niemals Teil 4 (Roman)


    Datum: 17.01.2023, Kategorien: Reif Autor: KleinUndDick

    ... weit zurück gezogen. Achim kümmert sich rührend um mich. Meine Kinder belagern mich. Gerd will ständig mit mir reden. Notfälle kommen dazwischen und die Gebete an mich, nehmen immer mehr zu.
    
    Ich komme kaum zum Abschalten.
    
    Ich bin müde, so unendlich müde...
    
    Ich habe eine Videokonferenz einberufen, bei der alle Dörfer zusammen geschaltet wurden. Die Leute aus dem neuen Dorf, saßen dann bei ihren Nachbarn und schauten ebenfalls zu.
    
    In einem meiner Lieblingskleider, einem ganz einfach Minikleid, welches mir fast bis zu den Knien reichte, stand ich auf unserer Bühne. Die Kameras waren auf mich gerichtet und unsere Leute saßen auf dem Essplatz.
    
    „Liebe Leute“, begann ich meine Rede. „Mein Volk“, hatte ich nicht sagen wollen, weil ja jeder glauben durfte, was er wollte.
    
    „Es gibt viele unter euch, die angefangen haben, zu mir zu beten“, mein Stimme klang fest und ganz sicher. Darüber freute ich mich sehr.
    
    „Ich möchte euch bestimmt nicht zu nahe treten und ich heiße gut, was ihr tut, aber bitte vergesst nicht, dass ich noch am Leben bin. Ihr überfordert mich heillos. Ständig muss ich hören: Mein Gott! Oh Gott! Heilige Daria und solche Dinge. Das irritiert mich ohne Ende. Wenn ihr euch erinnern mögt, stand in Gottes Geboten: ihr sollt den Namen des Herrn nicht missbrauchen“, ich legte eine kleine Pause ein.
    
    „Ich möchte euch um folgendes bitten: so lange ich noch am Leben bin, missbraucht meinen Namen nicht. Kein: Oh Gott oder mein Gott mehr. Keine heilige ...
    ... Daria mehr, bitte. In Notfällen bin ich gerne für euch da, aber bitte, bitte, lasst mich mein Leben in aller Ruhe führen. Dafür wäre ich euch überaus dankbar.“
    
    In allen Dörfern und auch in meinem, wurde auf die Tische geklopft. Gott sei Dank!
    
    Ich lächelte in die Runde.
    
    „Ich habe noch eine Bitte an euch“, ich grinste in die Kamera. „Wenn ihr schon an mich glauben wollt, dann macht euch doch bitte Gedanken darüber, was ihr für Feiertage einführen wollt. Dies obliegt nicht mir, sondern euch!“
    
    Wieder wurde auf die Tische geklopft.
    
    „Mehr wollte ich auch nicht. Ich wünsche euch allen, einen wunderschönen Sonntag!“
    
    Und den hatte ich dann auch noch.
    
    Ich nahm Achim mit in die versteckte Hütte. Wir liebten uns den ganzen Rest des Tages.
    
    Gott sei Dank! Mein Chaos lichtete sich langsam.
    
    Fast täglich feiern wir Geburtstage. Kaum zu glauben, wie oft unsere Dorfbewohner im Spätsommer geboren worden waren.
    
    Da wir alles teilen, fallen bei uns andere Geschenke an.
    
    Es werden Gutscheine verschenkt. Jeder ließ sich etwas einfallen. Das fand ich besonders schön.
    
    Köchin Milli zum Beispiel, verschenkte immer das Gleiche: eine Wunschmahlzeit.
    
    Friseurin Tanja schenkte immer eine Kopfmassage.
    
    Jeder passte seine Gutscheine seinem Beruf an. Die Springer ließen sich immer gesonderte Dinge einfallen.
    
    Da ich Göttin war und alle gleich behandeln musste, macht ich es mir wie immer einfach: ich verschenkte einen freien Tag mit mir zusammen.
    
    So konnte ich die Leute ...
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