1. Krankenpflege mir Happyend


    Datum: 05.06.2023, Kategorien: Schwule Autor: Max Gliefort

    ... loslassen soll. Er entscheidet sich wieder dagegen und stellt sich erneut vor, wie Kraft von ihm zu Lars übergeht.
    
    Er lächelt seinen schlafenden Freund an. Sie kennen sich schon so lange, viele Jahre, aber es ist das erste Mal, dass sie sich so nahe sind. Nicht nur körperlich, Bernie spürt, dass er etwa für Lars empfindet und dem muss es genauso gehen. Bernie schüttelt den Kopf, das ist doch verrückt. Etwas für Lars empfinden, Quatsch. Es ist das schlechte Gewissen, darum bemühe ich mich so. Nur wegen dieses blöden Anoraks.
    
    Lars wird unruhig. Ob er meine Gedanken spürt? Überlegt, Bernie, Quatsch, wie soll das gehen? Er versucht aber dennoch, sich zu entspannen. Auch Lars wird ruhiger. Die Dämmerung kriecht ins Zimmer. Immer wieder nickt Bernie kurz ein und wacht erschreckt auf, nur um zu sehen, dass alles in Ordnung ist.
    
    *
    
    "Bernie."
    
    "Hmmm?"
    
    Bernie spürt, wie ihn jemand an der Schulter rüttelt.
    
    "Bernie, aufwachen."
    
    Mit einem Ruck richtet sich Bernie im Sessel auf und ist hellwach, "Was ist los? Geht es dir nicht gut?"
    
    "Mir geht es gut. Du hast mich jetzt nur erschreckt." Lars schaut ihn mit großen Augen an, "Hast du die ganze Nacht bei mir am Bett gesessen?"
    
    Bernie reckt sich und verzieht das Gesicht, "So wie sich das anfühlt habe ich das wohl." Er betrachtet Lars, "Du siehst besser aus, geht es dir gut?"
    
    "Ja und wie, ich könnte Bäume ausreißen."
    
    Das mit den Bäumen war dann doch übertrieben. Lars wollte gerne aus dem Bett raus. Mit Bernies ...
    ... Hilfe hat er es ins Wohnzimmer geschafft, wo er sich erschöpft auf der Couch niederlässt.
    
    "Ich möchte aber nicht liegen. Magst du dich neben mich setzen, ich kann mich dann an dich anlehnen."
    
    Bernie macht und dient Lars als Stütze.
    
    Sie verbringen den Vormittag zusammen, Bernie macht das Frühstück und nervt Lars so lange bis dieser auch einen Toast isst. Danach sehen sie fern und unterhalten sich. Gegen Mittag kommt Nadine. Sie freut sich sehr, dass es ihrem Sohn so viel besser geht und bedankt sich überschwänglich bei Bernie.
    
    Es dauert eine ganze Weile, bis sich Bernie endlich von ihr befreien kann.
    
    "Okay, ich verschwinde nun. Ich komme aber wieder. Die Woche über habe ich Spätschicht, da ist es eher schlecht. Am Wochenende werde ich bestimmt zu dir kommen. Wir telefonieren noch, okay?"
    
    "Schön, ich freu mich darauf."
    
    "Ich mich auch." Bernie will schon aus der Tür gehen, wendet sich nochmal um, "Wenn es schlimmer wird, sagt ihr mir Bescheid?"
    
    "Machen wir", sagt Nadine.
    
    "Schön." Bernie schaut noch einmal zu Lars, sieht ihm in die Augen und nickt ihm zu. Dann verlässt er die Wohnung. Bevor er die Tür schließt, hört er noch wie Nadine zu ihrem Sohn sagt das er, also Bernie nett ist und das sie ihn mag. "Ich mag ihn auch", hört Bernie Lars sagen und er bekommt eine Gänsehaut dabei. Ganz leise schließt er die Haustür und fährt nachdenklich nach Hause. Die ganze Zeit muss er an Lars Worte denken, die die er zuletzt gehört hat, "ich mag ihn auch", und an ...
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