1. Die Putze


    Datum: 21.10.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Jessi

    ... nicht. Ich gehe immer zur Schule um zu lernen, und meine Mama arbeitet 7 Tage die Woche."
    
    "Was ist mit deinem Vater?"
    
    "Da kann man Zigeuner sagen. Keine Lust zum Arbeiten, nur Schnaps trinken und wenn er besoffen nach Hause kam hat er uns geschlagen."
    
    "Hat?"
    
    "Ja , Mama hat ihn rausgeschmissen. Mama ist eine ganz starke Frau."
    
    "Wie, stark?"
    
    "Nein, nicht das sie Kraft hat und haut, nein, was sich Mama vornimmt schafft sie auch."
    
    "Wann musst du denn daheim sein Alin?"
    
    "Darf ich noch ein wenig bleiben?"
    
    "Okay, eine Stunde noch. Noch einen Kakao oder Tee?"
    
    "Wenn ich noch einen Kakao bekommen könnte?"
    
    "Aber selbstverständlich?"
    
    Kurz nach 16.00 Uhr brachte Madleen Alin nach Hause. "Ob deine Mama schon da ist?" Alin zuckte mit den Schultern und läutete. "Ja, bitte!" "Mama, ich bin es." Der Türöffner surrte. Gemeinsam fuhren sie mit dem Fahrstuhl bis in den neunten Stock und gingen dann noch eine Treppe nach oben. Alin zog Madleen mit in die Wohnung. Als sie von Alins Mutter bemerkt wurde, huschte diese schnell in ein anderes Zimmer und verschloss die Tür.
    
    "Was wollen sie von uns? Ja es war mein Mann und es tut mir auch unendlich leid, dass er die Frau ihres Bruders überfahren hat, wir können doch nichts dafür, ich würde gern alles rückgängig machen, wenn es gehen würde."
    
    "Frau Gembremskaja, ich möchte ihnen keine Vorwürfe machen. Ich wollte mich nur bei ihnen bedanken, dass sie das Leben meines Bruders gerettet haben." Stille im Raum. Nur ...
    ... hinter der verschlossenen Tür hört man weinen und schluchzen. "Valerie, machen sie bitte auf!" Das Schloss klickte und Alins Mutter kam heraus. Sie sah aus wie ein Häufchen Unglück. Wieder begann sie zu weinen. "Es tut mir wirklich ganz unendlich leid, was da passiert ist. Wenn ich es rückgängig machen könnte oder ihnen anderweitig helfen könnte, glauben sie mir, ich würde alles dafür tun."
    
    Madleen schloss Valerie in den Arm. "Ganz ruhig meine Liebe. Ich wollte mich nur bedanken, dass sie das Leben meines Bruders gerettet haben und ihnen ihren Mantel zurückbringen. Ich habe ihn gewaschen."
    
    "Das hätten sie aber nicht tun müssen."
    
    "Doch, das ist doch selbst verständlich, er war ja durch meinen Bruder total verdreckt. Können wir uns setzen?" Valerie nickte. "Sagen sie mal, was hatten sie in der Nacht auf dem Friedhof zu suchen?"
    
    "Ich war mit meiner Tochter auch zur Beerdigung. Wir sahen es als unsere Pflicht , der Frau unsere letzte Ehre zu erweisen. Als ich sah wie verbittert und gequält der Mann vor dem Grab seiner Frau stand bekam ich ein unheimlich schlechtes Gewissen. Der Mörder war schließlich mein Ex-Mann. Und am Abend erfasste mich dann eine dermaßen große innere Unruhe, dass ich mit Alin noch einmal zum Friedhof gegangen bin. Dort lag dann ihr Bruder." "Valerie, du hast alles richtig gemacht. Danke, danke, danke. Ohne euch würde er heut nicht mehr leben. Wir stehen ganz tief in eurer Schuld."
    
    Als Madleen am Abend nach Hause kam, wartete ihr Mann schon auf ...
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