1. Julia


    Datum: 24.07.2019, Kategorien: Lesben Sex Autor: bygLuT

    ... mit Gewissheit sagen. Irgendwie musste ich mich beschäftigen. Masturbieren half mir meistens abzuschalten. Komischerweise verwarf ich den Gedanken sofort, ohne mir selbst einen Grund zu liefern.
    
    Stattdessen fing ich an, mein Rad zu putzen. In Berlin kann man ein gutes Rad selbst mit tausend fetten Schlössern nicht vor der Tür stehen lassen. Also stand es im langen Flur meiner Wohnung. Irgendwie musste es nun blitzen und blinken. Weil ich mir sicher war, dass sie es bald sehen würde.
    
    Der einzige Mann in meinem Leben war ein Hobby-Radrennfahrer gewesen, das hatte ich ihr erzählt. Dass ich mir ein Rennrad angeschafft hatte, war eine späte Hommage an ihn gewesen. Das hatte ich ihr allerdings nicht erzählt. Auch nicht, wie sehr ich ihn geliebt hatte. Irgendwie immer noch liebte.
    
    Es war alles schon so lange her, wie ein Kapitel aus einem ganz anderen Leben. Während ich die Speichen putzte, wurde mir allerdings bewusst, dass mich ihre Ausstrahlung und meine Reaktion darauf doch irgendwie an ihn erinnerten.
    
    Ich versuchte die aufsteigende Beklemmung abzuschütteln. Nein, sie war anders. Und eine Frau, gottverdammt. Aber eine Frau, die mich mindestens genauso faszinierte und öffnete, wie er es getan hatte. Endlich die Beziehung, die ich mir immer gewünscht hatte? Endlich der ‚Hauptgewinn', den er mir immer gewünscht hatte? Verrückterweise hatte sie sich am Vorabend ja genau als das bezeichnet.
    
    Verrückt. Das war alles doch total verrückt. So herrlich verrückt. Zum ersten ...
    ... Mal seit langem war ich durcheinander, so wunderbar, wunderbar durcheinander. Gab ich meine Klarheit und Ruhe gerne als Opfergabe auf dem Altar der Liebe. Fuck! Was waren das denn für quere Gedanken? Jetzt musste ich lachen. Okay, wenn ich an der Stelle noch lange weiterrubbelte, war der Lack ab.
    
    Ganz ruhig, Mädel, ganz ruhig. Okay, jetzt waren es nur noch... Fuck! Drei Stunden. Und wenn ich ein paar Runden drehte? Vielleicht begegnete ich ihr zufällig irgendwo auf der Straße? Ja, klar, Berlin war ein 3,5 Millionen Dorf, da traf man sich zwangsläufig. Ich wusste ja nicht mal, in welcher Ecke sie wohnte.
    
    Nein, Radfahren in dem Zustand war ohnehin keine gute Idee. Ich hatte die Tendenz, Verkehrszeichen, Ampeln, sowie andere Verkehrsteilnehmer auszublenden oder zu ignorieren, wenn mich etwas emotional so stark beschäftigte. Das hatte in der Vergangenheit schon zu einigen Unfällen geführt. Also eher nein.
    
    Was lesen? Nein, konnte mich eh nicht konzentrieren. Ah, Backen. Das war die Idee. Ich hatte mir vor kurzem eine Brotbackmaschine geleistet. Ein schönes Vollkornbrot, das würde sie als Sportlerin doch zu würdigen wissen. Nach meinem Spezialrezept. Gesagt, getan. Gelungen. Hoffentlich. Na, sah zumindest ansprechend aus.
    
    Und immer noch eine Stunde. Verdammt, eigentlich hatte ich viel zu wenig geschlafen. Waren vor allem meine Augen noch total müde. Ich sah doch bestimmt richtig Scheiße aus. Nein, jetzt nicht in einen Spiegel schauen. Das fehlte jetzt gerade noch, dass ...
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