1. Julia


    Datum: 24.07.2019, Kategorien: Lesben Sex Autor: bygLuT

    ... anders. Ich scheute keine Verantwortung mehr und hatte mein Leben voll im Griff. Emotional wollte ich Julia jeden Wunsch erfüllen. Wenn das ihr Wunsch war... aber es war mehr als das. Ich konnte es mir vorstellen. Eine Tochter vielleicht, einen Sohn irgendwie weniger, obwohl das ja objektiv Quatsch war. Einfach eine gefühlsmäßige Disposition.
    
    Einfach war das sicher nicht. Aber mit Julia zusammen? Warum sollten wir denn nicht ebenfalls als Eltern gut harmonieren? Wie wir das auf fast allen Ebenen taten. Das war uns allerdings nicht in den Schoß gefallen. Sondern das Ergebnis harter Arbeit, endloser, manchmal tränenreicher Diskussionen, nachdem die figurativen Flitterwochen beendet waren.
    
    Wir waren beide kompromissbereit, harmoniesüchtig waren wir nicht. Klein beigeben hatte charakterlich keine von uns beiden drauf. Runterschlucken erst recht nicht. Eigentlich gute Voraussetzungen. Wir trugen alles aus. Kamen aus allen Auseinandersetzungen gestärkt heraus.
    
    Eine Familie. Die ich selbst kaum erlebt hatte. Mein Vater hatte sich abgesetzt, als ich neun Jahre alt war. Meine Mutter gegen ein jüngeres Modell eingetauscht, wie es so schön hieß. Sich völlig aus unserem Leben verpisst. Kein Kontakt, keine Adresse, keine Unterstützung. Echt das Arschloch.
    
    Am liebsten wäre meine Mutter damals nach England zurückgegangen. Ich überzeugte sie nach langen Kämpfen, mit mir in Deutschland zu bleiben. Ich wollte nicht in das Land, das ich nur von Kurzbesuchen bei meinen Großeltern ...
    ... und den Ferien kannte. Kaum war ich von zuhause ausgezogen, verzog sie sich dann doch. Das war aber okay. Ich brauchte sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr.
    
    Besuchte sie ab und zu in Manchester. Na, die würde sich freuen. Sie unterstützte meine lesbische Lebensausrichtung aus vollem Herzen, war selbst bi. Aber das Bewusstsein, dass sie daher wohl nie ein Enkelkind haben würde, machte sie schon traurig. Das hatte sie mir ehrlicherweise ein-, zweimal gesteckt.
    
    Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr freundete ich mich mit der Idee an. Weitergeben, was ich mühsam und mit etlichen Rückschlägen für mich herausgefunden hatte. Was zählte, und was man getrost ignorieren konnte. Was schadete und was einer Entwicklung förderlich war. Vor allem aber, dass manche Fehler gemacht werden müssen. Nur daraus zu lernen war.
    
    Ja, ich war zu allem bereit. Schaute gezielter nach größeren Wohnungen. Und machte schon einmal vorsorglich Platz in meinem Herzen für Zuwachs. Weichte es für Erweiterungen auf. Sah mir Kinder auf dem nahegelegenen Spielplatz an. Träumte von unserer Tochter. Immer mehr.
    
    ***
    
    Julia war überglücklich, als ich ihr die vorläufigen Ergebnisse meiner Überlegungen bei meinem Besuch in der zweiten Giro-Woche mitteilte. Ich hatte ja, um Preise einschätzen zu können, im Internet nach Wohnungen recherchiert. Eine davon musste ich ihr unbedingt zeigen. Gerade mal zwei Straßen von ihrer augenblicklichen Wohnung entfernt.
    
    Ein absolutes Hammer-Teil, Dachgeschoss, durch ...
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