Die neuen Schuhe
Datum: 01.08.2019,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: Anonym
Bettina war so richtig happy! Nach mehreren sparsamen Wochen hatte sie sich endlich diese schicken schwarzen Stiefel mit den hohen Absätzen geleistet, in die sie beim Schaufensterbummel auf den ersten Blick verliebt war. Sie hatte sie noch im Geschäft angezogen, obwohl es an diesem Tag eigentlich viel zu warm dafür war – aber wer eitel ist, muss eben ab und an ein wenig leiden - freute sich schon darauf, morgen damit auf dem Campus herumzuspazieren und sich dafür beneiden zu lassen.
Für heute hatte sie aber genug; jetzt nur noch rasch mit der U-Bahn heim, gemütlich duschen und den Abend mit einem Glas Wein ausklingen lassen.
In der U-Bahn-Station war es brütend heiß, dieser Mai versprach einen großartigen Sommer und die Stadtverwaltung erwog bereits, das Freibad dieses Jahr früher als sonst zu öffnen. Das bedeutete für Bettina, möglichst bald in einen neuen Bikini zu investieren, denn den blauen vom letzten Jahr konnte sie ja unmöglich noch einmal auftragen.
Gelangweilt spielte sie an ihrem Smartphone herum und blies eine widerspenstige Strähne ihrer dunkelrot gefärbten Haare aus dem Gesicht. Der Empfang hier unten war mal wieder unter aller Kanone, dabei wartete sie dringend auf eine SMS von Carmen.
Eine ekelhafte Rückkoppelung riß sie aus ihren Gedanken: „Liebe Fahrgäste, bitte beachten Sie, dass aufgrund eines Leitungsdefektes die Linie 5 heute nicht mehr fährt. Bitte haben Sie Verständnis...“
Na toll! Fünf Kilometer Fußmarsch also! Das war ja mal zum ...
... kotzen!
Wieder an der frischen Luft knallte die Sonne unerbittlich vom Himmel und Bettina stellte mit Unbehagen fest, dass sie ihr Deo langsam im Stich ließ. Sie war klatschnaß unter den Achseln.
Im Spiegel eines Schaufensters musterte sie sich: gepflegte 1 Meter 75 mit einem schwarzen Trägertop, engen Bluejeans und den perfektesten schwarzen Stiefeln, die man kriegen konnte. Nur ihre Frisur stimmte irgendwie nicht mehr, das musste an der Hitze liegen. Sie zupfte ein wenig daran herum, aber das machte es fast noch schlimmer. Erstaunt stellte sie fest, dass ihr etwas Haarfarbe an den Händen kleben blieb – also heute Abend nach dem Duschen auch noch nachtönen, es wurde immer besser… Und dieses dumme Handy hatte auch noch nicht bemerkt, dass sie seit geraumer Zeit wieder im Freien war!
Sie rümpfte die Nase, packte das Ding in ihre Handtasche und wollte eben den Heimweg antreten, als ihr auffiel, dass die Sachen im Schaufenster irgendwie abgetragen aussahen, irgendwie ausgebleicht. Vielleicht lag das auch an der Lichteinwirkung, aber die Schaufensterpuppen trugen definitiv geblümte Blusen, die nahezu grau waren.
Das musste am Licht liegen, denn auch die Passanten wirkten irgendwie farbloser als noch vor ein paar Minuten.
„Schicke Schuhe!“ schreckte sie eine vorbeilaufende Punkerin aus ihren Gedanken. „Haste mal nen Euro für mich?“ Während Bettina noch überlegte, wie sie sich verhalten sollte, lachte das Mädel mit dem grünen Irokesenschnitt schallend und meinte „Laß’ ...