1. Prinzessin Lea und der Zauberspiegel


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Humor Autor: Prinzessin__Lea

    ... das beste Pferd in meinem Stall!" Er grinste sie mit seinen goldenen Zähnen an. Sie lächelte geschmeichelt zurück und schaufelte tatsächlich eine Handvoll grüne Blätter in ihren Mund und begann zu käuen. Jockel grinste noch breiter. "Jenau, immer ordentlich Klee futtern, damit dinne Euter schön prall bleiben." Worauf sie beide gackernd lachten. Selbst auf die steinernen Gesichter der zwei Wachen zauberte das einen Hauch Freundlichkeit.
    
    Soso, interessant, Pferde gab es hier also auch, trotz der pferdelosen Kutschen! Wozu mochten die dann dienen?
    
    Jockel biss darauf herzhaft in ein seltsames, rundes, goldbraunes Ding, das größer als eine aufgespreizte Hand war. Dabei troffen Mengen von weißer, gelber und roter Flüssigkeit aus dem offenbar weichen Gebilde, das in der Mitte geteilt war und zwischen dessen beiden Hälften sich ebenfalls Salatblätter und offensichtlich noch anderes verbargen. Ganz anders als ich es vom Hof gewohnt war, machte er ein ungeheures Spektakel darum, als etwas von der gelben Flüssigkeit auf sein Gewand spritzte. Er zeterte und schimpfte wie ein Rohrspatz und seine Magd sprang sofort hinzu und wischte mit einem dünnen weißen Etwas an seiner Hose herum, als sei die ein Heiligtum, das nicht beschmutzt werden dürfe. Kurz darauf gab es ein teuflisches Summen und die magische Platte des Junkers erstrahlte und begann, langsam von allein über den Tisch zu rutschen, genau in meine Richtung! Mir standen die Haare zu Berge und ich war einen Augenblick starr vor ...
    ... Schreck. Dann griff der Junker Jockel zu meiner Erleichterung danach und hob die Platte wieder vor sein Gesicht. Erneut verfiel er in dieses unverständliche Kauderwelsch und diskutierte laut mit einer leise antwortenden Stimme, ganz so, als unterhielte er sich mit jemandem. Dabei lachte er häufig meckernd und zeigte seine glänzenden Zähne, woraufhin ihn seine Maid jedes Mal ergeben anhimmelte.
    
    Schließlich legte er seine Platte wieder auf den Tisch und befahl einem seiner Muskelmänner, die Prinzessin ins Paradies zu bringen. Mir stockte der Atem. Wollte er jetzt tatsächlich die Prinzessin umbringen lassen? Meine Lea? Innerhalb eines Augenblicks kochte ich vor Zorn. Gerade als sich der Berg von einem Mann vor mir aufbaute, wirkte ich mit meinen Händen den Willenlos-Zauber vor seinem Gesicht. Er sah mich überrascht an, ebenso wie alle anderen Tischgäste, denen jetzt plötzlich meine Anwesenheit bewusst wurde. Verdammt, ich war ja für sie unsichtbar gewesen! Bevor ich meine Handbewegungen wiederholen konnte, hörte ich noch überrascht, wie er etwas wie "Deine Jedi-Tricks wirken bei mir nicht" sagte, bevor die vorgestreckten Fingerspitzen des Kerls ansatzlos wie der Feueratem eines Drachen unter meinem Brustbein einschlugen und es stockdunkel um mich wurde.
    
    Geweckt wurde ich durch einen Schwall kalten Wassers in mein Gesicht. Ich schreckte hoch. Das heißt, ich wollte hochschrecken, aber ein stechender Schmerz, der mir den Magen umdrehte, ließ mich zurückzucken. Langsam, ganz ...
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