Prinzessin Lea und der Zauberspiegel
Datum: 21.05.2024,
Kategorien:
Humor
Autor: Prinzessin__Lea
... Klatschen und Schreie der Pein und Lust. Dazu hörte man ein ostinates, rhythmisch dröhnendes Wummern, das manchmal von schauerlichem Kreischen untermalt wurde. So richtig konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was hier eigentlich los war, aber ich verließ mich darauf, dass Mändi nichts Böses plante. Die blieb auch wie auf Kommando in einem Durchgang stehen, durch den helles Licht drang, drehte sich halb zu mir, legte den Finger auf die Lippen und winkte mich näher. Ich lehnte den Spiegel vorsichtig gegen die Wand und schob mich halb vor sie. Wir standen auf einer Art Empore und unter uns herrschte buntes Treiben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Natürlich hielt ich zuerst nach der Prinzessin Ausschau. Trotzdem kam ich nicht umhin zu bemerken, dass viele der Gäste mit Verlaub gesagt seltsam und fremdartig anmutend gekleidet waren, so sie überhaupt Kleidung trugen. Hocherfreut nahm ich zur Kenntnis, dass zumindest einige wohlbeleibte Männer mit Bärten ebenso prächtig angezogen waren wie ich und fühlte mich zum ersten Mal ein wenig vertrauter in dieser so seltsamen Welt. Aber wohin war ich hier nur geraten?
Da führten Männer nackte Frauen an Halsbändern und Frauen nackte Männer. Entlang der Wände waren ebenfalls unbekleidete Männer und Frauen an Jakobskreuze gekettet und wurden mal gepeitscht und mal gekost, manchmal sogar beides gleichzeitig. Insgesamt war fast die Hälfte der Gäste kaum oder gar nicht bekleidet. Dann gab es Gäste, die sich ganz ungehemmt auf oder unter ...
... Tischen oder Bänken der Lust ergaben, ohne sich erst die Mühe zu machen, dafür etwas Abgeschiedenheit zu suchen. Dagegen ließen sich ja die Gelage bei Hofe wie eine Werbeveranstaltung für Züchtigkeit und Mäßigung an! Ganz im Mittelpunkt war ein Podest aufgebaut, auf dem eine Art Pult sowie ein großes, weiß verziertes, fast quadratisches Bett stand und das versetzte mir innerlich einen Stich, ohne das ich hätte sagen können, weshalb. Ich zuckte niedergeschlagen die Achseln, denn die Prinzessin erblickte ich nirgends. Auch war es mir ob der Menge der Leute und der sich von hinten an mich drängenden Mändi abermals unmöglich, die Prinzessin zu orten.
Mändi tröstete mich, indem sie mir auf die Schulter klopfte und erklärte, dass die Prinzessin auf jeden Fall in wenigen Augenblicken erscheinen würde und wir die Zeit bis dahin nutzen sollten, den Spiegel unauffällig auf dem Podest neben dem Bett zu platzieren, was wir im Schutz eines Verschleierungszaubers auch taten, nachdem ich vorsichtshalber meine Kräfte nochmals mit einem Schluck Bier und ein paar Bissen Döner erneuert hatte. Pah, danach hätte ich den Spiegel mitsamt Mändi, die wenig mehr einen Zentner wog, auf einer Hand hinüber schweben lassen können!
So aber schlichen wir leise wie die Diebe die Treppe hinab und bahnten uns vorsichtig einen Weg durch die Menge, bis wir den Spiegel sicher an dem Podest neben dem Bett aufgestellt hatten. Mändi winkte mir zu, dass wir uns von der Bühne bewegen sollten und schob mich zu ...