Prinzessin Lea und der Zauberspiegel
Datum: 21.05.2024,
Kategorien:
Humor
Autor: Prinzessin__Lea
... mir ein. Meine Treu, war das wirklich erst einen Tag her? Mir kam es vor, als seinen seither Wochen vergangen. Aber ich war mir sicher. Schließlich hatte ich durch den Spiegel die Mauern unseres Schlosses ertastet.
Und nun war ich hier, direkt neben der Prinzessin, die mich natürlich nicht sehen und hören konnte. Trotzdem Jockel oben auf der Bühne war, konnte ich den Schleier nicht einfach verlöschen lassen, denn seine Wächter saßen mir noch am Tisch gegenüber und beäugten die ganze Zeit misstrauisch alle um sie herum. So stand ich auf und griff Mändi, nachdem ich kurz überlegt hatte. Auf dem Weg aufs Podest erklärte ich ihr mein weiteres Vorgehen.
Wir traten an das Bett während der schmierige Jockel den Preis für Leas Jungfräulichkeit mit schnodderiger Beredsamkeit in immer absurdere Höhen trieb, und Mändi und ich blieben links und rechts der Prinzessin stehen und griffen sie bei den Schultern, damit sie nicht aufsprang. Gleichzeitig flüsterte ich ihr ins Ohr: "Nicht erschrecken, ich bin's Merlin." Natürlich zuckte sie zusammen, doch unsere Hände an ihren Schultern verhinderten zumindest, dass sie schreiend aufsprang. Sie fing sich schnell und flüsterte mit Tränen in den Augen: "Oh Merlin, Nimue sei Dank! Seid ihr gekommen mich zu retten?" Ich beruhigte sie. "Alles wird gut." Dann erklärte ich ihr den Plan, ohne sie aus den Augen zu lassen.
"Neuntausendfünfhundert höre isch von dort drüwe", schwadronierte Jockel inzwischen. "Wat dann? Mehr hat ihr mir nit zu ...
... bieten, Freunde? Hört ma, ihr erwerbt damit dat Anrecht, einer eschten, einer wahrhaftijen Prinzessin, also dat is de Tochter von so enne Könich, zu zeigen, wie hier bei uns jefickt wird und wat für Kerls ihr seid!" Die letzten Worte schrie er regelrecht in den Gegenstand in seiner Hand und seine Stimme wurde auf wundersame Weise von rundum laut deutlich wiedergegeben - es war beinahe als spräche er mit der Stimme der Macht. Sogleich erhob sich ein lautes Johlen im Saal und mehrere Arme schnellten nach oben. Jockel war in seinem Element, ganz wie ein Rosstäuscher, wenn er einem eine Schindmähre als edelstes Ross verkaufen wollte. Nur dass das in diesem Fall nicht nötig war. Ich sah Lea vor mir sitzen, nicht als Prinzessin sondern als Frau. Wenn sie nicht die Tochter meines Herrn und Königs wäre, ich weiß nicht, mit was für Gelüsten ich sie anschauen würde…
"Prinzessin", flüsterte ich. "Ich muss euch noch ein letztes Mal allein lassen, dann kehren wir heim. Ich muss verhindern, dass jemand erfährt, wie wir verschwunden sind. Harrt aus, ich bin gleich wieder da…"
Dann zog ich Mändi mit mir in Richtung Vorhang. Die Arme schien zu ahnen, dass der Abschied nahte, sie drängte sich an mich und griff nach meinem Zauberstab, als wir hinter dem Vorhang verschwanden. "Merlin", hub sie an, "du wirst mir fehlen. Kann ich nicht mit dir kommen?"
"Nein", antwortete ich und schüttelte den Kopf. "Du gehörst hierher, wir nicht. Und ich muss verhindern, dass der Prinzessin ein Leid geschieht. ...