Schutz vor dem Sturm
Datum: 10.02.2019,
Kategorien:
Reif
Autor: LuckyBen
Es regnete seit einer halben Stunde wie aus Kübeln und nirgendwo konnte er eine Möglichkeit zum Unterstellen entdecken. Markus hatte sich auf diese Über-Land-Wanderung gemacht, nachdem seine Scheidung mit Tamara durch war. Auch wenn es irgendwie längst abgehakt war und sie sich im Wesentlichen gütlich getrennt hatten, so nahm ihn dieser Moment emotional doch noch einmal ordentlich mit und er hatte sich diese "Pilger"-Tour durch die heimatlichen Gefilde verordnet. In dieser Gegend regnete es in den letzten Jahren immer weniger, aber der liebe Gott hatte wohl für heute eine Ausnahme beschlossen. Sein dritter Tag auf den Wegen durch das schöne Rheinland hatte es in sich. Erst war es kalt, dann spürte er seine Füße, die nach den vorangegangenen zwei Tagen eigentlich eine Pause brauchten und mit dem Regen kam es dann ganz dicke.
Wozu tat er sich diesen Scheiß an. In seinem Alter mit Anfang vierzig war er eigentlich gut situiert, seit mehr als zehn Jahren erfolgreich im Job in einer kleinen Softwarebude, er hätte sich einen teuren Urlaub irgendwo auf dieser Welt leisten können, stattdessen ging er mit seinem Rucksack und einem Mini-Zelt beladen auf so eine bescheuerte Tour. Gefühlt war er gerade komplett durchnässt und kalt war es zudem. Er bewegte sich gerade auf einem dieser geteerten Feldwege als rechts eine schmale Hauszufahrt abging. Markus schaute hinüber und ja, tatsächlich, da war ein einzelnes verdammtes kleines Haus hier in der Pampa. Er würde schauen, ob er sich ...
... dort irgendwo unterstellen konnte und bog ab in einen durch den Regen äußerst aufgeweichten und matschigen Weg.
Je näher er dem Haus kam, desto klarer wurde ihm, dass es bewohnt war. Er ging um das Haus herum und sah einen großen Unterstand mit Gerätschaften. Dort würde er sich unterstellen und gegebenenfalls später trocknen und umziehen. Sollte er klingeln? Sollte er sich einfach unterstellen? Würde er weggeschickt werden? Würden die Besitzer vielleicht die Hunde auf ihn hetzen?
Mitten in diese Überlegungen hinein hörte er eine Frauenstimme: "Junger Mann, wollen Sie nicht reinkommen? Sie müssen ja vollkommen durchnässt sein."
Überrascht drehte Markus sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es war eine nicht mehr ganz junge Stimme, aber sie hörte sich äußerst freundlich an. Er muss etwas fragend geschaut haben, als die Stimme rief: "Kommen Sie an die Seite des Hauses zum großen Tor, ich mach Ihnen auf." Er ließ es sich nicht zweimal sagen. Oh ja, zum Himmel, es gibt Menschen, die helfen. Eilig begab sich Markus in Richtung Dielentor und wartete dann vor diesem wunderbar großen Tor mit zwei Flügeln, während der Regen hier an dieser Stelle nochmal alles gab. Es prasselte in Strömen auf ihn herunter und dann hörte er innen jemanden hantieren und der eine von den beiden Flügeln öffnete sich. Ein älteres und freundliches Gesicht blinzelte ihn an: "Na, komm rein. Ich bin Marion und ich beiße nicht."
Markus stammelte sich irgendetwas zurecht wie: "Wenn ich Ihnen ...