1. In der alten Fabrik


    Datum: 25.07.2024, Kategorien: Erstes Mal Autor: byDingo666

    ... wirre Gedanken flossen ihm durch den Kopf. Wie war das gleich mit dem Kinderkriegen? Das hatten sie auf der Sonderschule erklärt und ein Riesentheater darum gemacht. Er hatte nicht darauf geachtet. Ja, es war ihm vorhin nicht einmal in den Sinn gekommen.
    
    Er warf einen Seitenblick nach links. Nina dachte nach, das sah er. Also entspannte er sich. Sie war klug. Fast so klug wie Frau Möck. Sie würde wissen, was notwendig war.
    
    Mit einem tiefen Seufzer zog sie sich die Hose hoch und drehte sich ihm zu. Das ließ ihre Brüste seitlich hängen, ein hübscher Anblick.
    
    „Ich habe Durst", erklärte sie leise. „Auf Cola oder so. Kannst du mir was besorgen?"
    
    „Wir haben Fanta zuhause."
    
    „Auch gut." Sie lächelte ihn an, schien aber mit den Gedanken anderswo. „Kannst du kurz gehen und das bringen?"
    
    „Jetzt?" Er setzte sich auf. „Äh -- ja, klar. Ich bin bald zurück."
    
    „Super."
    
    Schon wollte er aufstehen, da hielt sie in an der Schulter zurück. Er wandte den Kopf. Auf einmal lagen ihre Lippen auf seinem Mund, schockierend weich und süß. Sie küsste ihn einige Sekunden lang, während sie in seine geweiteten Augen sah. Dann löste sie sich mit einem leisen Schmatz.
    
    „Du... bist lieb, Fred", erklärte sie und schluckte. „Danke."
    
    „Äh... gut." Er fuhr sich mit der Zunge über die elektrisch prickelnde Unterlippe. „Du bist auch lieb."
    
    Sie lächelte. Ein wenig traurig.
    
    Er rappelte sich hoch und brachte seine Kleidung in Ordnung. Sie blieb liegen und sah ihm reglos zu.
    
    „Dann ...
    ... -- bis gleich. Ich hole dir das Fanta."
    
    „Gut." Wieder dieses Lächeln.
    
    Fred stürzte davon. Er schaffte die Strecke nach Hause und zurück in Rekordzeit und war bald zurück, zwei Fanta-Flaschen im Rucksack.
    
    Nina war weg.
    
    Er suchte eine halbe Stunde lang, überall. Auch im Keller, bei den Duschen. Dann setzte er sich mit schwerem Herzen auf die Matratze und dachte nach. Wie schön es mit ihr gewesen war. Auf eine bestimmte Art verstand er sogar, warum sie gegangen war. Was hätte sie auch sonst tun sollen? Sie konnte ja nicht ewig in der alten Fabrik bleiben. Sie war ein richtiger Mensch, nicht nur ein Bild.
    
    Matt fragte er sich, ob es je wieder so sein würde wie früher. Ob er sich noch an den zweidimensionalen Mädchen in den Heftchen erfreuen konnte. Jetzt, wo er wusste, wie es in Wirklichkeit war.
    
    Die Fanta trank er später selbst aus.
    
    ***
    
    „Mensch, Fred! Das sieht aber gut aus!"
    
    Fred zuckte zusammen, von Frau Möcks Stimme aus seiner Versenkung gerissen. Er sah hoch, in ihr perplexes Gesicht. Sein Blick schweifte über das Feld, das er in den letzten zwei Stunden bepflanzt hatte. Die Setzlinge steckten in Reih und Glied, so regelmäßig wie Gardesoldaten. Genau richtig tief eingegraben.
    
    Seltsam -- er konnte sich gar nicht erinnern, wie er das getan hatte. Ganz andere Dinge hatten ihn umgetrieben. Aber vielleicht war das so wie mit Nina: Wenn er seinen Körper und seine Hände einfach machen ließ, dann wussten die schon, wie es ging.
    
    „Das ist wirklich gut." ...