1. 73 Kilometer Teil 01


    Datum: 12.08.2019, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: byglheinz

    73 Kilometer von GLHeinz
    
    Tief beeindruckt von der Landschaft und den Bergen derMaggiorata und aufgewühlt von den emotionalen Eruptionen und mit zerrissener, befleckter Hose traf der Reisende am Nachmittag in Isernia ein. Eine Unterkunft hatte er sich noch nicht reserviert; wie in früheren Zeiten, als er als Student mit wenig Geld unterwegs war, wollte er sich spontan für die eine oder andere Herberge entscheiden, wobei er heute unter Herberge ein Hotel, mindestens gut und sauber, verstand.
    
    Als er aus dem Autobus stieg, blickte er suchend in die Runde über den Platz. Die Busstation am Piazza della Repubblica ist zentral gelegen, aber nicht gleich so mit Infrastruktur ausgestattet, wie er es sich gewünscht hätte.
    
    Sein wandernder, abscannender, suchender Blick fiel nichtsdestotrotz drei jungen Frauen, Einheimische, auf, die vor einer Steinmauer des Bahnhofs standen und sich unterhielten. Sie waren wohl maximal zehn Jahre jünger als er, eher um die fünf.
    
    "Scusi, Signore, können, dürfen wir Ihnen behilflich sein?", sprach ihn die sehr schlanke Frau an. Sie trug ein sommerliches gelbes Kleid, das in der Taille von einem breiten roten Band eingeschnürt war. Unter dem strohfarbenen Sonnenhut mit breiter Krempe strahlten ihn ihre dunklen Augen fragend an.
    
    "Si, si. Ich suche eine Unterkunft. Für eine Nacht." Er hatte das Wort "Hotel" vermieden, unbeabsichtigt. Vielleicht hatte er unbewusst am Schlager "Es wird Nacht, Signorina" gedacht, als ihn die junge Frau ...
    ... angesprochen hatte.
    
    "Oh, das trifft sich aber gut", flötete die junge Frau mit dem Stupsnäschen. "Meine Mama vermietet Zimmer an Gäste, die auf der Durchreise sind, so wie Sie. Sind Sie interessiert?"
    
    Und ob es der Deutsche war, auch wegen der Aussicht, mit dieser Signorina gemeinsam unter einem Dach etwas länger zusammen zu sein, wenn auch auf Distanz. Sie nannte einen sehr günstigen Preis.
    
    Als er zustimmte, verabschiedete sich Claudia, wie sie sich nun vorgestellt hatte, von ihren beiden Freundinnen per Küsschen - oh wie gern hätte er diese mit Claudia ausgetauscht! - und lotste ihn durch die Gassen von Isernia. Nach fünf bis zehn Minuten Fußweg, die für ihn wie im Flug vergingen, denn Claudia erzählte stolz über ihr kleines Städtchen, waren sie angekommen. Auch hier, in einer Seitengasse zum Corso Marcelli, standen die Häuser dicht an dicht, schmale Fronten zur Straße, zweistöckig, eine lange Hausfassade.
    
    Sie nahm ihn mit in ihr Häuschen, durch eine massive Holztür gelangten sie ins kühle Innere des Hauses, wo sie von Claudias Mutter, seiner Wirtin, freundlich empfangen wurden. Tochter Claudia bekam ein Küsschen, der Gast wurde ähnlich, allerdings höflich mit einem angedeuteten Wangenkuss, begrüßt.
    
    "Ich brauche nur ein Zimmer zum Schlafen und Ruhen, ich bin müde von meiner Reise", erklärte er, und er hatte Glück.
    
    Die Wirtin vermietete nur ein einziges Zimmer, zeitweise, das Zimmer des Sohnes Emilio. Dieses Angebot nahm er dankend an. An den Wänden waren Poster von ...
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