1. Ius Primae Noctis


    Datum: 20.08.2024, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byHannsonX

    ... Eifersucht fast wahnsinnigen jungen Ehemännern, die man nur mit Waffengewalt beruhigen hatte können, bis zu solchen, welche bis zur Bewusstlosigkeit betrunken waren, um das Ganze nicht miterleben zu müssen. Stoisch ruhige Bräute und andere die sich hysterisch flennend bis zum Schluss weigerten, ihr Schicksal zu akzeptieren.
    
    „Dann werden wir uns so lange an eurem vorzüglichen Rebensaft erfreuen!" machte er dennoch gute Miene zum bösen Spiel und erhob erneut den Becher.
    
    Zögerlich stießen dann doch ein paar der Männer mit ihm an.
    
    Der Wein floss in Strömen. Immer wieder schleppten Frauen neue Krüge heran und je ausgelassener die Stimmung des Fürsten und seiner Männer wurde, umso mehr kehrte scheinbar auch wieder Normalität unter die Hochzeitsgäste ein. Einige Pärchen tanzten sogar, die Männer plauderten wieder untereinander und die Frauen standen ein wenig abseits zusammen oder räumten leere Becher und Geschirr ab.
    
    Doch die sorgenvollen Blicke blieben. Sie richteten sich stets nur kurz und heimlich in die Richtung des fürstlichen Tisches und immer wieder rückten ein paar Köpfe zusammen und flüsterten miteinander.
    
    Lambert streckte seine Beine aus und setzte den Becher erneut an die Lippen.
    
    „Heute habe ich richtig Lust auf ein paar junge, kräftige Schenkel!" meinte er erheitert zum Hauptmann seiner Wache. „Hier gibt es jede Menge Weiberärsche!".
    
    „So ist es, mein Herr!" erwiderte der. „In allen Formen und Altersstufen! Aber ich hasse diese Bauernröcke. Warum ...
    ... sehen die alle aus, als habe man ihnen einfach einen Sack über den Kopf gezogen?"
    
    „Das sind gottesfürchtige Menschen! Eine Frau hat züchtig verhüllt zu sein, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zeigt. Das ist nicht so wie in der Stadt! Aber es macht noch größeren Spaß, wenn man an diesen keuschen Weibern herumspielt!"
    
    „Das Brautpaar scheint immer noch nicht da zu sein!"
    
    Lambert erhob sich und brachte mit einer einzigen Handbewegung die Musik zum Verstummen. Die Gäste blieben wie versteinert stehen und glotzten ihn an.
    
    „Wo sind denn jetzt die Brautleute?" stieß er ungehalten hervor. „Finden es die beiden tatsächlich nicht der Mühe wert, ihren Fürsten an diesem Tag gebührend zu begrüßen?
    
    „Sie sind .... sie werden .... Die zwei sind gleich hier!" stotterte der Brautvater erneut, diesmal aus sicherer Entfernung.
    
    „Ich gebe ihnen bis zum Sonnenuntergang Zeit! Wenn die beiden bis dahin nicht wieder hier sind, dann muss ich annehmen, dass sie sich aus dem Staub gemacht haben! Ihr wisst doch wohl alle, was in Anderbacht geschehen ist!"
    
    Daran brauchte der Fürst niemanden zu erinnern! Ein junges Paar war von der eigenen Hochzeit geflohen als er dort war, um sein Recht einzufordern. Tags darauf hatte man die Zwei aufgegriffen und die Braut war mitten am Hauptplatz splitternackt festgebunden und ausgepeitscht worden, während ihr frisch vermählter Ehemann bis heute im Kerker verrottete.
    
    Fürst Lambert blickte zufrieden in die nun noch mehr verängstigten Mienen der ...
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