1. Die Frau und das Kind


    Datum: 07.09.2019, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    Ein kleines Vorwort
    
    Bisher haben wir geschrieben
    
    - Immer die Neue
    
    - Herausforderungen
    
    - Der Mann im Jogginganzug
    
    Hier gehen wir, also mehr Birte und Carmen, in der Zeit zurück, an den Anfang unserer Gemeinsamkeit. Wir hatten das schon lange unter uns diskutiert, sowohl im Zweierpack als auch in der Viererrunde ob wir das angehen sollten oder besser nicht. Und für Carmen wie auch für Birte war das auch ein echter Seelenstriptease.
    
    Nach wirklich langen Gesprächen (und wirklich vielen Glas Sekt) hoffen wir, dass Richtige getan zu haben.
    
    Wie immer mit der Bitte um Meinungen, Lob und natürlich auch Kritik.
    
    (Copyright, 10/2010 bei Carmen-und-Co
    
    Gisa, Birte, Elisabeth und Carmen)
    
    Ende Vorwort
    
    CARMEN
    
    Ich stand nackt vor dem Spiegel, ich stand häufig nackt vor dem Spiegel, immer dann, wenn ich sicher war, dass meine Mutter aus dem Haus war, meine Augen waren geschlossen, ich träumte vor mich hin wie es wäre, eine erwachsene Frau zu sein mit einem erwachsenen Körper, schönen, wohlgeformten Brüsten, wallendem, hellblondem Haar, mein Partner streichelte liebkosend meinen Rücken, wir hatten viel Geld, keine Sorgen, eine wunderbare Vorstellung, ich flüchtete oft in solche Träumereien, die leider weit von der Wirklichkeit entfernt waren.
    
    Noch keine drei Stunden war es her, dass mir das Schicksal übel mitgespielt hatte. Meine Mutter hatte mir eröffnet, dass unser Antrag auf eine Hochbegabtenförderung für mich „nach sorgfältiger und allen Umständen ...
    ... berücksichtigender Prüfung auch unter äußerst wohlwollender Betrachtung“ abgelehnt worden war. Anschließend hatte sie mir mitgeteilt, dass sie befördert werden würde, sie war dann Oberfeldarzt bei der Bundeswehr, ihr neuer Einsatzort war in einem Krankenhaus bei Koblenz und deshalb müssten wir wieder umziehen. Danach war sie zur Kaserne gefahren, Dienst ist Dienst. Immerhin, sie war so lieb gewesen, diese Nachrichten bis heute fest zu halten, auf der Familienfeier zu meinem 16. Geburtstag letzte Woche wäre das nicht gut gekommen.
    
    Immer wenn ich so vor dem Spiegel stand und träumte, hatte ich das Gefühl, dass ich etwas ganz besonderes war, nicht nur, was meine Schulnoten anging. Wo andere Mädchen sich schamhaft bedeckten, riskierte ich schon das ein oder andere Mal etwas mehr Haut. Wo andere Mädchen sich von ihren Küssen mit Jungs erzählten, waren mir diese vollkommen egal, sowohl die Jungs als auch die Küsse, ein seltsamer Kontrast dazu, dass ich in meinen Träumen von meinem Partner gestreichelt wurde, überall. Wo andere Mädchen in die Disco gingen und tanzten, war ich zu Hause an meinem PC, löste Rätsel oder chattete, häufig mit Leuten in meinem Alter und ebenso häufig mit Erwachsenen.
    
    Immer wenn ich so vor dem Spiegel stand und träumte, malte ich mir aus, wie es sein müsste, selber bestimmen zu können, selber erwachsen zu sein, selber jemanden zu berühren und selber berührt zu werden. Mehr als einmal endete meine Träumerei in Selbstbefriedigung, mehr als einmal erwachte ...
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